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Elsass

Elsass

Das Elsass ist eine Region im Nordosten Frankreichs und Teil des alemannischen Kulturraumes. Als kulturhistorisch bedeutsame Region ist das Elsass eine beliebte Urlaubs- und Freizeitregion. Die Region Elsass grenzt im Norden und Osten an Deutschland (Baden, Pfalz), an die Schweiz im Süden und im Westen an die französische Nachbarregion Lothringen. Geographisch befindet sich das Elsass in der Oberrheinischen Tiefebene und wird im Westen durch die Bergkette der Vogesen begrenzt, die teilweise bis zu 1400 Meter hoch sind. Die Westgrenze zu Deutschland ist der Rhein. Verwaltungstechnisch findet sich die Kulturregion Elsass zum Großteil in der Verwaltungsregion Region Elsass wieder, die sich in das nördliche Elsass zum Department Bas-Rhin (Niederrhein) mit der Präfektur in Straßburg und dem Départements Haut-Rhin gleidert. Das südliche Départements Haut-Rhin hat seine Präfektur in Colmar. Die Region Elsass ist die flächenmäßig kleinste Region auf dem französischen Festland.

Von hoher Bedeutung für die Region ist der Tourismus, wo vor allem die Gaumenfreuden, Kunst und Kultur werden am Elsass geschätzt. Die Tourismus-Region Elsass wird geprägt von seiner Landschaft, den Hängen und Hügeln der Vogesen, der Ebene, dem Weinbau und den vielen kleinen und großen alten Orten mit hohem Anteil an Fachwerk. Neben den Dörfer mit Fachwerkbauten stehen die großen historischen Städte wie Colmar und das Europa-Zentrum Strasbourg. Sie bieten ihren Besuchern vielfältige Sehenswürdigkeiten und ein breites Spektrum an kulturellem Leben. Eng verbunden mit dem Elsass ist auch ein Großteil der deutsch-französischen Geschichte. Das Elsass ist vor allem bekannt für seine wiederholt wechselnde Zugehörigkeit zu Frankreich und zu Deutschland (1648, 1798, 1871, 1919, 1940, 1944).

Elsässerdeutsch
Als Elsässisch oder auch Elsässerdeutsch bezeichnet man die Regionalsprache, die in der historisch, geographisch und kulturell zusammengehörenden Region Elsass gesprochen wird. Dabei unterscheidet man im Elsässischen die zwei Sprachegruppen Alemannisch und Fränkisch. Während der Süden des Elsass Alemannisch spricht, wird im nördlichen Bereich ab Hagenau Rheinfränkisch gesprochen. Diese Trennung ist spiegelbildlich zur deutschen Rheinseite, wo die Sprachgrenze auf der Höhe von Rastatt verläuft, der Übergang verläuft fließend.

Elsass: Römisches Reich und Frühmittelalter
Das Elsass mit dem Rhein als Ostgrenze war fast während seiner gesamten Geschichte Grenzland. Im ersten vorchristlichen Jahrtausend lebten hier keltische Stämme. Auf dem Odilenberg (Mont Ste-Odile) entstand in jener Zeit die rund 10 Kilometer lange keltische Heidenmauer, von der heute noch Reste erhalten sind. Im Jahre 58. v. Chr. vereitelte Julius Cäsar einen Eroberungsversuch der linken oberrheinischen Tiefebene durch den germanischen Stamm der Sueben unter Ariovist, was mit dem Beginn der römischen Eroberung Galliens zusammenfällt. Die Schlacht zwischen Caesar und Ariovist fand in der Umgebung von Müllhausen statt. Die Sueben gelten zumindest namentlich als die Vorfahren der Schwaben. Bereits 16 v. Chr. wurde die Militärsiedlung "Argentoratum" gegründet, Keimzelle der heutigen Stadt Straßburg. Als Teil der römischen Provinz "Germania Superior" gehörte das Elsass nun für die nächsten Jahrhunderte zum Römischen Reich. Bereits im dritten nachchristlichen Jahrhundert brachen die Alemannen, ein Zusammenschluss verschiedener suebischer Teilstämme und anderen benachbarten Germanenstämme, zeitweise im Elsass ein, nachdem sie auf der rechten Rheinseite den Limes überrannt hatten.

Ab 406 n Chr. fiel das Elsass endgültig in die Hände der Alemannen, nachdem sie die römische Festung Straßburg eingenommen hatten. Im Jahr 496 n. Chr. wurden die Alemannen von den Franken durch den Merowingerkönig Chlodwig unterworfen und nach und nach christianisiert. Das Elsass gehörte fortan zu Austrasien, die Bezeichnung des östlichen Teils des damaligen Frankenreichs. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts taucht erstmals der Begriff Elsass beim Chronisten Fredegar als "Alesaciones" auf. Graf Adalrich oder Eticho, vermutlicher Ahnherr der Habsburger, ist eine der ersten namentlich berlieferten Persönlichkeiten des frühmittelalterlichen Elsass. Zu seiner Zeit wird das Herzogtum Elsass gegründet, das vom Geschlecht der "Etichonen" beherrscht wird. Im Vertrag von Verdun wird das Frankenreich im Jahr 843 n. Chr. geteilt: Das Ostreich erhält Ludwig der Deutsche, das Westreich Karl der kahle und das Mittelreich beherrscht nun Lothar I. Das Elsass liegt nun also in der Mitte zwischen dem germanischen Osten und dem romanischen geprägten Westen. Doch bereits im Frieden von Mersen des Jahres 870 wird das Mittelreich aufgelöst und das Elsass dem germanischen Ostreich zugeschlagen. Ab 925 gehört das Elsass zum Herzogtum Schwaben. Zur gleichen Zeit zerfiel das Gebiet in unzählige geistliche und weltliche Herrschaften, was sich bis ins 18. Jahrhundert nicht änderte.

Elsass im Mittelalter
Nach der Eingliederung des Mittelreiches in das Ostreich und der Angliederung an das Großherzogtum Baden entwickelte sich das Elsass zu seiner heutigen Form. Mit Leo IX., auch Bruno von Dagsburg genannt, besteigt sogar der erstel Elsässer den Papstthron. Friedrich von Staufen erhielt im Jahr 1075 das Elsass als Lehen übertragen. Unter der Herrschaft der Stauer gehört es nicht nur zum Kernland der Staufer, der Staufische König und spätere Kaiser, Friedrich Barbarossa, errichtete sich in Haguenau eine Kaiserpfalz ein, nachdem schon sein Vater, der Herzog von Schwaben und dem Elsass, die Hoch-Königsburg(Hau-Koenigsbourg) nahe Schlettstadt (Selestat) gegründet hat. Aus jener Zeit stammen noch unzählige Burgruinen und Kirchenbauten, Zeugen einer kulturellen Blütezeit. Während seiner Regierungszeit ernannte Friedrichs II. den Bischof von Straßburg zum Verwalter des Elsass. Allerdings widerstrebte der Machtzuwachs den aufstrebenden Habsburgern, die unter der Führung von Graf Rudolf von Habsburg ebenso Machtansprüche über große Gebiete des Elsass ausübten. Unter anderem gelangt im Jahr 1135 der Sundgau im Südelsass unter habsburgerische Herrschaft, wo bei Ensisheim später die so genannte Hautstadt Vorderösterreichs lag.

Das mittelalterliche Straßburg, das da seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. Bischofssitz war, begann im 11. und 12. Jahrhundert zu wachsen und wurde die bevölkerungsreichste und bedeutendste Stadt der Region. Im Jahr 1262 erlangten die Bürger nach einer langen Auseinandersetzung mit dem regierenden Bischof den Status einer freien Reichsstadt. Als zentraler Ort an der Verbindung von Paris über Wien und von Süden nach Norden sowie ausgestattet mit einem Großhafen am Rhein wurde es das wirtschaftliche und politische Zentrum der Region. Auch für die rechtsrheinische südbadische Ortenau spielt Straßburg bis ins 18. Jahrhundert hinein eine bedeutende Rolle. Andere elsässische Städte wie Haguenau, Colmar und Ensisheim erlangten später ebenso eine wirtschaftliche Bedeutung und erlangten eine gewisse Autonomie innerhalb des im Jahr 1354 begründeten "Zehnstädtebundes", einem Zusammenschluss von 10 Städten (ohne Straßburg), die direkt dem Kaiser unterstanden.

Frankreich strebt nach Osten
Nachdem die Herrschaft der Staufer ab 1238 niedergegangen war, zerfiel das Elsass in noch mehr kirchliche und weltliche Territorien, als jemals zuvor. Im Jahr 1339 begann zwischen Frankreich und England der Hundertjährige Krieg. Auch das Elsass wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Um ihre Freiheit und Sicherheit zu stärken, schlossen sich unter der Führung von Haguenau zehn Städte zum Zehnstädtebund zusammen. Die im Hochmittelalter von Frankreich eingeleitete aggressive Expansionspolitik nach Osten erreichte zunächst Rhone und Maas. Nachdem diese nassen Grenzen erreicht waren, ging es weiter Richtung Rhein. Doch durch den Hundertjährigen Krieg mit England wurde Frankreich militärisch schwer angeschlagen, was für einige Zeit Expansion nach Osten behinderte. Nach Beendigung des Krieges war Frankreich wieder frei, sein Streben zum Rhein fortzusetzen. 1444 erschienen französische Truppen in Lothringen und im Elsass. Hier bezogen sie ihr Winterquartier und drängten zur Unterwerfung von Straßburg.

Nachdem Frieden von St. Omer wurde das Oberelsass von Herzog Sigismund dem Münzreichen an Karl den Kühnen, Herzog von Burgund, verkauft. Die Steuerzahlungen gingen aber weiterhin an den deutschen Kaiser. Im Jahr 1477 verlor Karl der Kühne in der Schlacht bei Nancy sein Leben. Burgund fiel seiner Tochter Maria als Erbe zu, die Kaiser Maximilian I. heiratete, womit nun das Elsass als Ganzes an die Habsburger kam. Allerdings gehörten die Freien Reichsstätte nicht hinzu. Die Stadt Müllhausen schloss sich im Jahr 1515 sogar der Schweizerischen Eidgenossenschaft an und verblieb dort bis 1798.

Dreißigjährige Krieg und die Französische Revolution
Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) war einer der schlimmsten Zeitabschnitte der europäischen Geschichte, wie auch in der Geschichte des Elsass. Weite Teile des Landes entvölkerten sich, ein Großteil der mittelalterlichen kulturellen Errungenschaften wurde zerstört. Das Land wurde mehrfach und wechselnd von französischen, schwedischen oder kaiserlichen Truppen besetzt und verwüstet. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 fielen die Habsburgerischen Besitzungen wieder Sundgau sowie die Vogteirechte über die Reichsstädte im Elsass an Frankreich. Straßburg wurde 1681 durch Ludwig VIX. erobert. Die Vorderösterreichische Hauptstadt Ensisheim wurde von den Habsburgern nach Freiburg im Breisgau verlegt.

Zwischen 1648 und der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen viele Einwanderer aus benachbarten alemannischen Gebieten ins Elsass, insbesondere aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, aber auch aus Lothringen und Savoyen. Frankreich festigte seine Besitzungen im Vertrag von Nimwegen im Jahr 1679, der auch die Städte endgültig unter die Kontrolle des französischen Königs brachte. Diese territorialen Veränderungen wurden nach dem Pfälzer Erbfolgekrieg im Vertrag von Rijswijk 1697 bestätigt. So wurde das ganze Elsass schließlich endgültig französisch. Mit dem Jahr 1789 brach die Französische Revolution aus und es erfolgte die erste Aufteilung des Elsass in die beiden Departements Ober- und Unterrhein (Haut- und Bas-Rhin). 1798 wurde das schweizerische Müllhausen wieder französisch. Die folgenden Jahre waren durch Krieg und Chaos bestimmt, bis Napoleon Frankreich unter seine Kontrolle hatte und er begann, ganz Europa zu verändern. In jener Zeit bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wanderten viele Familien aus.

Elsass im 19. und 20. Jahrhundert
Nach dem Deutsch-französischen Krieg im Jahr 1870/1871 musste Frankreich das Elsass und große Teile Lothringens an das neue, in Versailles ausgerufene, Deutsche Reich abtreten. Die Geschichte des Elsass wurde nun die des Reichslandes Elsass-Lothringen und bekam somit für einige Jahre wieder eine deutsche Geschichte. In jener Zeit bauten sich unter anderem wegen dem Elsass große Spannungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich auf. Verlierer und Leidtragende waren abermals die Elsässer, aufgerieben im Spannungsfeld der Politik.

Nach dem Ersten Weltkrieg, der zwischen 1914-1918 unter großen Verlusten und Zerstörungen in der Region abspielte, wurde das Elsass wieder Frankreich einverleibt. Die Kriegsjahre und die erfolgten Kriegshandlungen hatten das Elsass stark betroffen und die Menschen hatten großes Leid zu ertragen. Ein Trauma, das bis heute seine Spuren hinterlassen hat. Laut Versailler Vertrage wurde Elsass wieder Französisch. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Elsass 1940 nochmals von Deutschland annektiert und bildete bis 1945 zusammen mit Baden den Gau Oberrhein. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gehört es wieder zu Frankreich.

Heute liegt das Elsass im Herzen Europas. Seine historische Hauptstadt Straßburg ist nun eine der neuen Hauptstädte des zusammengewachsenen Europas. Hier befinden sich der Europarat, der Europäische Gerichtshof der Menschenrechte und das Europaparlament. Zuletzt wurde im Jahr 1999 das neue Gebäude des Europäischen Parlaments in Straßburg eröffnet.
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