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Murgtal im Nordschwarzwald

Im nördlichen Schwarzwald gelegen, zieht sich das Murgtal von Baiersbronn über Forbach, Weisenbach, Gernsbach, Gaggenau, Kuppenheim bis fast an den Stadtrand von Rastatt hin. Durch das Tal fließt die Murg, die dem Tal ihren Namen gab. Zwei Quellflüsse, die in der Nähe des Schliffkopfes an der Schwarzwaldhochstraße entspringen, die Rote Murg und die Rechte (Weiße) Murg vereinen sich in Obertal (Baiersbronn) zur Murg. Nach rund 72 Kilometern mündet die Murg bei Steinmauern in die ewigen durstigen Arme des Rheins.

Eine Besonderheit und einzigartiges Kulturdenkmal des Murgtals sind die Heuhüttentäler. Sie gehören zu dieser einzigartigen Kulturlandschaft des Schwarzwaldes. Einwanderer aus Tirol brachten einst die Bauweise in das Schwarzwaldtal. In ihnen wurde das duftende Heu gelagert und vor dem Winter wieder ins Tal gebracht.

Das Tal ist aus kultureller Sicht zweigeteilt und Grenze zwischen Schwaben und Baden. Zwischen Baiersbronn-Schönmünzach und Forbach-Kirschbaumwasen verläuft die ehemalige Landesgrenze der einst selbstständigen Länder Württemberg und Baden. Der obere, ehemals württembergische Talabschnitt gehört daher heute zum Landkreis Freudenstadt. Der untere, ab dem 12. Jahrhundert von den Ebersteinern besiedelte und später badische Abschnitt ist heute Teil des Landkreis Rastatt.

Das Murgtal bietet landschaftlich deutlich unterschiedliche Talräume. Das obere rund um die Gemeinde Baiersbronn ist ein typisches Schwarzwaldtal mit breiten Wiesengründen und noch landwirtschaftlich geprägten Dörfern. Das mittlere Murgtal ist eine sehr dünn besiedelte Waldschlucht. Das untere Murgtal ist, neben dem Wiesental im Südschwarzwald, geprägt von zahlreichen Industriebetrieben.

Als historisches Zentrum im Murgtal wird die Stadt Gernsbach mit seiner Papier- und Pappeindustrie angesehen. Die größte Stadt ist Gaggenau – schon fast am Ausgang des Murgtals in die Rhenebene gelegen - mit traditionsreichem Kraftfahrzeugbau.

Bei Kuppenheim tritt die Murg in die Rheinebene, wo sie das Stadtzentrum von Rastatt umfließt. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde der Murgverlauf im Rheintal begradigt. Unmittelbar vor der heutigen Mündung in den Rhein bei Steinmauern durchstößt der Flusskanal die Feuchtgebiete der Rastatter Rheinauen. Die Flussmündung wurde im Zuge der Rheinbegradigung durch Johann Gottfried Tulla rund 2 Kilometer nach Nordwesten verlegt.

Rund um das Murgtal liegen zahlreiche Erhebungen und tolle Aussichtspunkte. Der Hohlohturm liegt auf einer Höhe von 983 m.ü.NN im Naturschutzgebiet Kaltenbronn oberhalb von Gernsbach-Reichental. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer oder Mountainbiker aus dem Murgtal. Die Teufelsmühle ist der Hausberg von Loffenau. Er hat eine Höhe von 908 m.ü.NN. In der Nähe des Aussichtsturms befindet sich eine Höhengaststätte.

Der Bernsteinfels östlich von Sulzbach und Michelbach liegt auf einer Höhe von 694 m.ü.NN und gehört zu den Raritäten der Murgtalfelsen. Von seinem Gipfel hat man einen tollen Panoramablick. Der Turm auf dem Mahlberg in Gaggenau-Moosbronn steht auf einer Höhe von 613 m.ü.NN. Von der Aussichtsfläche hat man einen Panoramablick ins Murgtal bis zur Hornisgrinde, in den Odenwald oder Pfälzerwald.

Vom Latschigfelsen, nordöstlich von Forbach-Gausbachd direkt am "Westweg" auf einer Höhe von 715 m.ü.NN.gelegen, bietet sich ein herrlicher Blick in das Murgtal. Die Bergkuppe "Badener Höhe" wird von einem Turm aus Sandstein gekrönt. Sie liegt auf 1.002 m.ü. NN oberhalb des Forbacher Ortsteils Herrenwies. Die Giersteine – eine geheimnisumwitterte Felsformation mit Aussichtsplattform bei Forbach-Bermersbach - gaben schon vielmals Anlass zu geheimnisvollen Spekulationen über Herkunft und Nutzung.

Hoch über Gernsbach-Reichental sind die Orgelfelsen zu finden. Die Natur hat sie im Laufe der Jahrtausende geformt hat und ihnen dem Namen gegeben. Oberhalb des idyllisch gelegenen Gernsbacher Stadtteils Lautenbach ragen die imposanten Lautenfelsen weithin sichtbar aus dem dichten Wald.

Der Nordschwarzwald ist reich an kleinen Waldseen, den so genannten Karseen und Hochmoorseen. Einige davon liegen rund um das Murgtal. Der Kaltenbronn ist ein Hochmoorgebiet oberhalb von Gernsbach Reichental mit vier verschiedenen Hochmoorseen, die jährlich Tausende von Besuchern anziehen. Zu den Seen gehören der Kleine und Große Hohlohsee, der Wildsee und der Hornsee. Zwei der wenigen erhaltenen Karseen liegen im Gebiet der Ferienregion Murgtal, wie der Herrenwieser See und Schurmsee. Die Schwarzenbach-Talsperre ist der größte Stausee im Nordschwarzwald und misst rund 2,5 km in der Länge. Die Staumauer zählt zu den Pionierwerken der 1920er Jahre im Staumauerbau. Am Ufer befindet sich ein Bootssteg mit Ruder- und Tretbooten.

Über die Frühgeschichte des Murgtals ist nicht viel bekannt. Sie wird wohl ähnlich anderer Schwarzwaldregionen verlaufen sein. Nach den Kelten folgten die Römer, mancherorts gab es auch römische Fundstücke sowie Reste römischer Villen am Talausgang. Nach dem Fall des Limes und dem Rückzug der Römer ab dem 4. Jahrhundert dürfte eine spärliche Besiedelung des Gebietes durch alemannische Sippen erfolgt sein.

Zur Zeit der Staufer-Herrschaft erlangte die Stadt Kuppenheim am Ausgang des Murgtals in die Rheinebene - im Schnittpunkt wichtiger Wegeverbindungen gelegen - Bedeutung als befestigte Stadt mit Burg, Markt und Amt. Sie gehörte zur Herrschaft der Herren von Eberstein, deren Besitzungen bis weit hinein ins Murgtal reichten. Die übrigen Orte des Murgtals waren kleine unbedeutende Ansiedlungen, wo Bauern, Handwerker und Waldarbeiter lebten. Sie waren seit 1100 Lehnsarbeiter der Herren von Eberstein, später arbeiteten sie für die Markgrafen von Baden.

Bis zur Vereinigung von Baden und Württemberg verlief die Grenze beider Länder zwischen den Gemeinden Forbach und Schönmünzach. Das Murgtal war im Mittelalter durch Flößerei und den Holzhandel mit Holland zu Ansehen und Wohlstand gekommen. Der reiche Holzbestand wurde vor allem zur Köhlerei und zum Holzexport genutzt. Dazu schlossen sich schon im 16. Jahrhundert die Bewohner zur so genannten "Murgschifferschaft" zusammen und organisierten gemeinsam den Transport und Verkauf des Holzes.

Um das Holz die steilen Hänge hinab und im steinigen Flussbett der Murg zu transportieren, wurden verschiedene Methoden angewandt. Das Holz wurde meistens auf "Schleifwegen" die steilen Hänge herabtransportiert und dann mit Hilfe von so genannten Wieden, das sind gedrehte jungen Tannen, zu Flößen zusammengebunden. Im Jahr 1913 wurde die Flößerei mangels Nachfrage und Rentabilität eingestellt.

Einmal jährlich im September können Besucher beim Altstadtfest Gernsbach eine Floßfahrt auf der Murg erleben. Die Flößer erinnern damit an die Geschichte der Murgtalflößer aber auch an die Geschichte der Murgschifferschaft, die auch der Stadt Gernsbach ansehnlichen Reichtum verschafft hat.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden im unteren Murgtal die ersten Manufakturen und Industriebetriebe. Aus den Gaggenauer Industriewerken ging unter anderem die süddeutsche Automobilfabrik hervor, in der schon 1895 Autos hergestellt wurden. Im Jahr 1910 erwarb die Firma Benz-Mannheim das Werk.

Die Energiegewinnung ist im Murgtal auch von Bedeutung. Bei Forbachs wurde bereits 1928 die Schwarzenbachtalsperre fertig gestellt. Der Stauinhalt sichert eine beständige Stromversorgung für das Tal. Trotz der Industriebesiedelung entwickelte sich das Murgtal auch zu einem beliebtes Feriengebiet, so dass der Tourismus eine große Rolle spielt.

Der Bau der Eisenbahnlinie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte zu den Pionierleistungen der Murgtäler. Auf badischer Seite ging der erste Streckenabschnitt Rastatt–Gernsbach 1869 in Betrieb, Württemberg folgte 1901 mit der Strecke Freudenstadt–Klosterreichenbach. Zwischen 2002 und 2004 wurde die Murgtalbahn in das Netz der Stadtbahn Karlsruhe integriert und wird seither von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) betrieben.

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