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Neuried (Baden) | Neuried in der Ortenau

Neuried in der Ortenau

Zwischen dem Städtedreieck Offenburg, Kehl und Lahr liegt die Gemeinde Neuried. Die Großgemeinde Neuried wurde 1973 aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Altenheim, Dundenheim, Ichenheim, Müllen und Schutterzell gebildet.

Im Westen fließt der Rhein, der gleichzeitig die deutsch-französischen Grenze bildet. Der westliche Teil der Gemarkung erstreckt sich bis an den Rhein und umfasst die Rheinauen mit ihrem oft undurchdringlichen Unterholz, mit Pappeln, Seegraswiesen und stillen Altwassern.

An das Ried, wo alle Ortsteile liegen, erinnert auch das Wappenbild der neu gebildeten Gemeinde. Es ist ein Rohrkolben, denn diese Sumpfpflanze für die Riedlandschaft charakteristisch.Die Dörfer befinden sich auf der so genanten Niederterrasse, die etwas höher als das Flussbett des Rheins ist und daher seltener zu Überschwemmungen führt.

Auf der Niederterrasse wird seit der alemannischen Landnahme fruchtbarer Ackerboden bearbeitet. So hatten alle Ortsteile Neurieds bis vor wenigen Jahrzehnten ein überwiegend bäuerliches Gepräge. Im Vordergrund standen der Tabakanbau und die Viehzucht. Noch heute gehört Neuried zu den größten Tabakanbaugemeinde Deutschlands.

Der das Wachstum der umliegenden Städte Offenburg, Kehl und Lahr hat aber auch zu einer verstärkte Ansiedlung von Industriebetrieben in Neuried geführt und daher einen Strukturwandel eingeleitet. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringert sich ständig, während die intensivere Bewirtschaftung durch Großbetriebe fortschritt.

Die einzelnen Neurieder Ortsteile können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Meist hatten hier Klöster, wie die Reichsabteien Gengenbach und Schuttern, die Klöster Eschau im Elsass, St. Trudpert und St. Georgen im Schwarzwald, Grundbesitz und Zehntrechte. Später hinterließen die Kriege bis in unser Jahrhundert Zerstörung und Verwüstung. Die Dörfer waren nach der Reformation auch von häufigem Konfessionswechsel betroffen.

Neuried entstand dann im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform am 1. Januar 1973 durch einen freiwilligen Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Altenheim, Dundenheim, Ichenheim und Müllen. Bereits 1972 wurde die Gemeinde Schutterzell nach Ichenheim eingemeindet. Die Ortsteile Altenheim und Müllen gehörten bis 1973 zum Landkreis Kehl, Dundenheim, Ichenheim und Schutterzell dagegen zum Landkreis Lahr. Mit Auflösung dieser beiden Kreise kamen alle Ortsteile der heutigen Gemeinde zum neu gebildeten Ortenaukreis.

Altenheim
Im großen Dorf Altenheim im Ried fallen die breiten Straßen mit den meist großen Hakenhöfen im Fachwerkstil auf. Unter den Vordächern trocknen die Landwirte Mais und Tabak. Östlich vom alten Dorf ist ein Neubaugebiet, im Süden ein kleines Gewerbegebiet entstanden. In einer Urkunde von 1139 wird Altenheim erstmals schriftlich genannt. Seit der ersten schriftlichen Erwähnung gehörte es der Herrschaft Lahr an und teilte deren Schicksal. In Altenheim befindet sich heute die Hauptverwaltung der Gemeinde Neuried.

Dundenheim
Das Straßendorf Dundenheim wird in einer Urkunde erstmals 1289 genannt. Hauptsächlich bestimmen Hakenhöfe im Fachwerkstil das Ortsbild. Schon in der Ortsbezeichnung fällt die eigenartige Stammsilbe "Dun" auf. Es ist ein keltisches Wort und bedeutet "Erhöhung, erhöhter Ort". In der Zeit seiner Gründung mag die Siedlung und größere Teile seiner westlichen Gemarkung wie eine Insel die Sumpfflächen überragt haben. Nach den Kelten kamen die Römer. Für die römische Zeit 50 -260 n. Chr. ist der Nachweis erbracht, dass unter Kaiser Vespasian eine Römerstraße von Straßburg über Altenheim über die "Dundenheimer Weide" nach Rottweil angelegt war.

Ichenheim
Der Grundriss des Dorfes Ichenheim wird von sich kreuzenden Straßen bestimmt. Die erste geschichtliche Nennung Ichenheims liegt aus dem Jahr 1066 vor, als in einer Gründungsurkunde des Klosters Eschau, südlich von Straßburg, auch zwei Höfe zu Ichenheim als dessen Besitz angehen wurden. Für die Entwicklung Ortes war die Verleihung des Marktrechtes 1776 wichtig. Die Urkunde erlaubte, im Frühjahr und im Spätjahr zur Saatzeit und Mittwochs einen Wochenmarkt abzuhalten.

Müllen
Der Ortsteil Müllen liegt an der Schutter, östlich von Altenheim. Die erste Namensnennung erfolgte 1139 n.Chr. Als so genanntes "heim"-Dorf ist die Gründung Müllens aber in die frühe Niederlassung der Franken im Oberrheingebiet im 6. bis 8. Jahrhundert anzusiedeln. Müllen hatte im Laufe der Geschichte viele Herren wie z.B. das Kloster St. Georgen, die Stadt Straßburg, die Grafen von Fürstenberg, die Habsburger. Im Jahr 1803 ging der Ort an Baden.

Schutterzell
Der Ortsteil Schutterzell erscheint erstmals in einer Urkunden aus dem 13. Jahrhundert. Das kleine Dorf liegt an dem Flüsschen Unditz, am Westrand der Unditz-Schutter-Niederung. Schutterzell ist vermutlich eine Gründung des Klosters Schuttern. Bei der Entstehung des Ortsnamen wurde die Endung "Zell" stets für Niederlassungen von Klöstern gewählt. Der Abt des Klosters Schuttern war auf jeden Fall Zehntherr von Schutterzell.

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