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Deutschland | Südbaden | Friedrich Weinbrenner, der Architekt des badischen Klassizismus

Friedrich Weinbrenner, der Architekt des badischen Klassizismus

Der Karlsruher Johann Jakob Friedrich Weinbrenner (1766-1826) gilt als einer der bedeutendsten Architekten und Stadtplaner des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Er gilt über die badischen Landesgrenzen hinaus als einer der prominentesten Vertreter des europäischen Klassizismus. Bis heute prägt er das Bild der Residenzstadt Karlsruhe und zahlreicher Gebäude in Städten und Dörfer des ehemaligen Großherzogtum Baden.

Johann Jakob Friedrich Weinbrenner wurde am 24. November 1766 in Karlsruhe geboren. Sein Vater und Großvater waren Zimmermeister, weshalb er selbst ebenso eine Zimmermannslehre im väterlichen Betrieb absolvierte. Gleichzeitig konnte er das Karlsruher Lyzeum besuchen und nahm Unterricht im technischen und im künstlerischen Zeichnen. Später studierte er in Wien und Dresden Architektur. Ein Studienaufenthalt in Berlin lenkte seine Aufmerksamkeit auf antike Architektur und er ging nach Rom, wo er archäologische Studien betrieb. In seiner römischen Zeit realisierte er erste eigene Entwürfe. Damit erregte er die Aufmerksamkeit des Markgrafen Karl Friedrich von Baden, der Weinbrenner zu sich nach Karlsruhe holte und fortan protegierte.

Als badischer Baudirektor lenkte Weinbrenner fortan das gesamte Bauwesen in Baden. Die erst 1715 gegründete barocke, absolutistisch gedachte Planstadt Karlsruhe führte ohne städtischen Glanz vom zentralen Schloss aus fächerartig in die Welt hinaus. Friedrich Weinbrenner baute Karlsruhe im Stil des Klassizismus zur Residenz des neuen Großherzogtums um. Weinbrenners Entwürfe für das Karlsruher Rathaus, Stadtkirche, Ballhaus, Denk- und Grabmäler sowie der Marktplatz mit dem pyramidalen Grab des Stadtgründers prägen bis heute das Stadtbild von Karlsruhe. Weinbrenners Stil zeichnet sich dabei durch Schlichtheit aus. Ein Grund dafür war das knappe Geld, mit dem er als badischer Baudirektor große Projekte realisieren musste.

Nach Karlsruhe widmete er sich dem näheren Umland. Das Kurhaus Baden-Badens wurde von Friedrich Weinbrenner klassizistischen Stil von 1821 bis 1823 erbaut. Es beherbergt heute das Casino, Veranstaltungsräume und Gastronomie und gilt als das Aushängeschild der Kur-, Bäder, Medien-, Kunst- und internationale Festspielstadt, die zu den bedeutenden deutschen Kulturstädten zählt. Im Mittelalter war Baden-Baden noch Residenzstadt der Markgrafschaft Baden und somit auch namensgebend für das Land Baden. Nach dem katastrophalen Stadtbrand 1689 verlor sie den Status der Residenzstadt an Rastatt. Durch die Bauwerke von Friedrich Weinbrenner konnte der Ort seine einstige Bedeutung auch ohne Titel wieder zurückerobern.

Friedrich Weinbrenners Schaffen als badischer Oberbaudirektor galt nicht nur der badischen Hauptstadt Karlsruhe und ihrer Umgebung. Sein Wirkungsradius galt auch dem Umland, der nach ihm benannte Weinbrenner-Stil verbreitete sich über das Großherzogtum Baden hinaus aus, durch seine Planungen und seine Schüler. Friedrich Weinbrenner prägte gleichzeitig den Kirchenbau in ganz Baden. Am Oberrhein finden sich zahlreiche Gotteshäuser im Weinbrenner Stil. Dazu gehören unter anderem die Kirchen in Herbolzheim, Ortenberg (Baden), Renchen, Teningen, Vörstetten, Kehl am Rhein, Urloffen, Münchweier und Altvogtsburg. Er plante die zerstörte Festungsstadt Kehl neu und überholte die Kurorte Badenweiler und Baden-Baden. Weinbrenner war fasziniert von den römischen Ruinen in der badischen Markgrafschaft. Seine Bauwerke spiegeln, mit Säulen und Tempelfronten nach antikem Vorbild, diese Begeisterung wider. Ein Hauch von Antike findet man bis heute beim Anblick des Belvedere Badenweiler im Kurpark Badenweiler.

Das die Schaffenskraft von Friedrich Weinbrenner bis heute noch so viel Aufmerksamkeit genießt, liegt auch an seinem Engagement für die Ausbildung junger Menschen. Er wurde 1800 Leiter einer staatlich geförderten privaten Bauschule, sie ging 1825 in der neu gegründeten Polytechnischen Schule Karlsruhe auf, der Vorgängerin der Universität Karlsruhe bzw. des heutigen Karlsruher Institut für Technologie. Er bildete mehr als jeder andere Architekt seiner Zeit zahlreiche Schüler aus. Seine Lehrtätigkeit prägte daher mehrere Architektengenerationen und verbreitete den "Weinbrenner-Stil" nicht nur im Großherzogtum Baden, sondern ebenso in zahlreiche andere Länder. Seine Publikationen und architektonischen Grundvorstellungen prägten den Baustil des 19. Jahrhunderts. Die Erinnerung an seine Leistung kümmert sich heute die Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft e.V.. Sie bringt Experten, Laien, Gruppen und Vereine zusammen, die sich für das Werk Friedrich Weinbrenners interessieren und für die Erhaltung und Erforschung von dessen Werk eintreten.
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