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Renchen | Renchen

Renchen

Renchen ist eine kleine Stadt im Ortenaukreis, am Ausgang des Renchtals in die Rheinebene gelegen. Durch den Ort fließt das Flüsschen Rench, das Renchen seinem Namen gab. Neben der Kernstadt gehören noch die Stadtteile Erlach und Ulm zu Renchen. Den Beinamen "Grimmelshausenstadt" verdankt sie ihrem ehemaligen Schultheißen und größten deutschen Dichter der Barockzeit, Johann Jakob Christoph von Grimmelshausen. Noch heute erinnert vieles an den berühmten Sohn der Stadt. Unter anderem verleihen alle 2 Jahre die Städte Gelnhausen und Renchen seit 1993 den Grimmelshausen-Preis.

Im Jahre 1115 wird Renchen an der Rench erstmals in Urkunden als Ort genannt. Funde aus römischer Zeit in den ersten 3 Jahrhunderten n. Chr. lassen aber auf eine viel ältere Besiedlung schließen. Der Ort bildete sich im 12. Jahrhundert um eine mittelalterliche Burg, der Bewohner die "Ritter von Reinichheim" waren. Sie waren Lehnsleute der Herzöge von Zähringen. Am 10. Mai 1326 wurden dem damaligen Marktflecken Renchen die Stadtrechte verliehen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist der Ausbau des Ortes mit einer mittelalterlichen Ummauerung überliefert. Nach ihrem Aussterben kam Renchen unter bischöflich-straßburgische Herrschaft und gehörte zu Oberkirch. Der Flurname Galgenberg deutet darauf hin, dass Renchen zumindest früher Gerichtsort war. Kirchlich gehörte Renchen zur Mutterpfarrei Ulm (Renchen), wurde aber 1459 selbständige Pfarrei.

Im Bauernkrieg wurde hier im Jahre 1525 zwischen den Bauern und den Herrschaften der Ortenau der "Ortenauer Vertrag" geschlossen. Die weltlichen Herrscher wechselten immer öfters. Neben Straßburg waren unter anderem die Markgrafen von Baden und die Kurfürsten von der Pfalz im Besitz von Renchen. Ab 1803 wurde Renchen ein teil des neu entstandenen Großherzogtums Baden. Das Stadtrecht, das Renchen 1836 erneut zugesprochen wurde, ging 1921 verloren und wurde erst 1950 wiedererlangt. Berühmtester Bürger Renchens war Hans Jakob Christoph von Grimmeishausen, der Autor des weithin bekannten deutschen Romans "Simplicissimus". Jenes Werk erschien erstmals im Jahr 1668. Geboren wurde Grimmelshausen im Jahr 1621 in Gelnhausen als Sohn einer heruntergekommenen adligen Familie. Er nahm bereits in jungen Jahren am Dreißigjährigen Krieg teil, welchen er sehr intensiv erlebte.

Vom anfänglich einfachen Soldaten stieg er über die Arbeit des Schreibers zum Sekretär der Regimentskanzlei auf. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde er Schaffner der Familie von Schauenburg. Später bewarb er sich dann auch um die Schultheißenstelle in Renchen, welche er 1667 erhielt. Erst hier begann er seine Texte zu publizieren. Grimmelshausen starb am 17. August 1676 in Renchen. Ein Museum informiert heute über Sein Leben und sein Werk. Neben der Landwirtschaft bildeten lange Zeit Hanf- und Flachsbau sowie dessen Verarbeitung die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Im 2. Weltkrieg wurde der Ort schwer durch Artilleriebeschuss in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört oder stark beschädigt.

Erlach
Das Haufendorf Erlach liegt südöstlich von Renchen an der Rench. Die frühmittelalterliche Siedlung wird in Urkunden des Jahres 1285 erstmals genannt. An einem Gewerbekanal, der von der Rench abgezweigt wurde, liegen noch einige ältere Mühlen.

Um bei Renchen
Der Ortsteil Renchen-Ulm liegt östlich vom Kernort Renchen. Das Haufendorf war früher kirchlicher Mittelpunkt. Die Pfarrei von Ulm (Ortenau) war einmal zuständig für Siedlungen bis Oberkirch. Urkundlich erscheint der Ort erstmals in Urkunden des Jahres 1070 n. Chr. auf.

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