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Kirchzarten | Tarodunum

Tarodunum

Als Tarodunum bezeichnet man eine ehemalige mit einem Wall gesicherte Siedlung von Kelten im Dreisamtal, auf den Gemarkungen Kirchzarten und Buchenbach gelegen. Allerdings konnten bisher innerhalb der Befestigung trotz intensiver Suche keine bedeutenden Reste der hier vermuteten menschlichen Siedlung gefunden werden, zu deren Schutz diese mächtige Befestigungsanlage gebaut worden sein könnte. Die einstige Befestigungsanlage nahm ein lang gezogenes Dreieck ein, das von den Quellflüssen der Dreisam flankiert und mit zusätzlichen Wällen abgesichert worden ist. Bereits seit 1815 wird das fast 200 Hektar großes keltisches Oppidum mit dem von dem antiken Geographen Claudius Ptolemäus überlieferten Namen "Tarodunum" verbunden. Dieser antike Name hat sich im Ortsnamen Zarten - erstmals 765 n. Chr. als "Zarduna" in einer Urkunde in St. Gallen in der heutigen Schweiz genannt - erhalten. Diese keltische Anlage gehört zu den wenigen Orten Deutschlands, die namentlich aus der Antike bekannt sind.

Eine weitere Siedlung konnte 1987 außerhalb der Befestigung südwestlich von Zarten im Gewann Rotacker entdeckt werden. Durch oberflächig aufgesammelte Keramikscheiben, Bruchstücke importierter römischer Weinamphoren, keltische Münzen und weitere Fundstücke aus der Keltenzeit lässt sich das entdeckte Gebiet einer spätkeltischen Großsiedlung zuordnen, die in den ersten zwei vorchristlichen Jahrhunderten bestanden hat. Es konnte sogar aufgrund der Funde und archäologischer Auswertung nachgewiesen werden, dass keltische Goldmünzen in dieser Siedlung geprägt wurden. Man geht daher davon aus, das diese Siedlung nahe Zarten von Handel und Handwerk geprägt wurde und größere Bedeutung für die Region gehabt haben könnte. Daher liegt auch die Vermutung nahe, das es sich bei dem nahe Zarten entdeckten Ort um das eigentliche Tarodunum handelt, deren Ortsname sich bis zu Ptolemaios nach ägyptische Alexandria herumgesprochen hatte.

Dieser blühende Ort im Dreisamtal war vermutlich nach der Übernahme des Oberrheins durch die Römer besetzt worden. Nahe der Siedlung konnten Spuren eines römischen Gebäudes nachgewiesen werden, wie auch an anderen Orten des Dreisamtals und des Breisgaus. Da die Kelten bereits im Schwarzwald in verschiedenen Erzrevieren Bergbau betrieben – rund um den Schauinsland war dies damals auch schon möglich – könnte dies ebenso das Interesse der Römer am Dreisamtal geweckt haben. Darüber hinaus führte ein Handelsweg vom Dreisamtal über den Thurner auf die Baar an den Westrand des Schwarzwalds.

Das als Tarodunum bezeichnet Areal zwischen Kirchzarten und Buchenbach gibt daher weiterhin Rätsel auf. Weshalb wurde es errichtet ? Warum nicht besiedelt ? War es nur eine Fluchtburg ohne Siedlungscharakter ? In der heute nur noch als Wall erkennbaren Befestigung befinden sich unter anderem der bisher entdeckte Überrest einer Mauer, die in einer Technik errichtet wurde, die von Caesar als "murus gallicus" oder gallische Mauer überliefert ist. Daher spricht man auch gerne vom Oppidum Tarodunum. Die Festungsbauer nutzte an den Längsseiten die bis zu 15 Meter hohen Böschungen – die sich durch Wagensteigbach und Höllbach als Quellflüsse der Dreisam gebildet hatten - als natürlichen Graben. Nach Südosten in Richtung Schwarzwald – zwischen Buchenbach und Himmelreich - wurde die Befestigung durch eine ursprünglich mehrere Meter hohe Mauer mit einem vorgelagerten breiten Graben abgesichert. Dieser Sicherungswall ist heute nur noch als leichte Erhebung mit einer vorgelagerter Einsenkung im Erdreich zu erkennen und wird im Volksmund Heidengraben genannt. Natürliche Erosion und die landwirtschaftliche Nutzung über die Jahrhunderte hat den Erdwall schon fast verschwinden lassen.

Das Areal des ehemaligen Oppidum Tarodunum ist heute durch einen rund 7 Kilometer langen Lehrpfad erschlossen. Hinweistafeln befinden sich bei der Tarodunum-Grundschule in Burg-Birkenhof, beim Kreisverkehr Birkenhof, bei der Westspitze oberhalb des Zusammenflusses von Rotbach (Höllenbach) und Wagensteigbach sowie beim Gasthaus Schüssel am nördlichen Ende des Heidengrabens. Als Startpunkt wählt man am Besten die Tarodunum-Grundschule in Burg-Birkenhof oder die Tourist-Info Kirchzarten.

Tarodunum

79199 Kirchzarten

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Foto: Tarodunum

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