Fürstenberg bei Hüfingen
Zirka 12 Kilometer südlich von Donaueschingen erhebt sich der Fürstenberg mit seiner bewaldeten Bergkuppe. Schon zur Zeit der Kelten befand sich auf dem Fürstenberg eine keltische Siedlung. Als die Römer die Kelten unterwarfen und sich für über 2. Jahrhunderte in der Baar niederließen, hatten sie auf den Berg ein kleines militärisches Kastell. Nachdem die Römer sich ab dem Jahr 260 n.Chr. aus der Region zurückgezogen hatten, verwilderte die Bergkuppe. Eine Besiedlung zur frühalemannischen ist eher unwahrscheinlich. Erst im frühen Mittelalter wurde der Berg aus strategischen Gründen neu besiedelt. In der Nordwestecke des Fürstenbergs - auf dem "vürdersten Berg" - stand eine kleine Burg mit einer kleinen Siedlung. Sie wird im Jahr 1175 erstmals schriftlich erwähnt und ging in diesem Jahr von den Grafen von Zollern an die Herzöge von Zähringen. Der Fürstenberg gehört damals zu Neudingen, einem uralten Ort am Fuße des Berges.Bereits im Jahre 870 wird die Neudinger Pfalz in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erstmals erwähnt. Es gibt aber Besiedlungsspuren aus noch früherer Zeit, wie alte Steinwerkzeuge aus der Jungsteinzeit und auch zahlreiche alemannische Reihengräber. Im Verlaufe der Jahrhunderte hatte Neudingen in der Geschichte eine beachtliche Rolle gespielt, als gräfliche und königliche Pfalz, kaiserlicher Ruhesitz, Klosterstandort und fürstliche Grablege. Von Neudingen aus wurde vermutlich auch der Fürstenberg besiedelt. Zwischen Neudingen und der späteren Siedlung Fürstenberg bestand eine Marktgemeinschaft bis in das 16.Jahrhundert, auch als Fürstenberg selbst schon zur Stadt erhoben worden war.
Nachdem Aussterben der Zähringer im Jahr 1218 erbten die Grafen von Urach ein Großteil des Zähringer Besitzes. Vermutlich schon vor der Erbteilung der Grafen von Urach (Freiburg) befand sich neben der Burg auf dem Fürstenberg eine größere Siedlung. Graf Heinrich von Urach verlegte seien Wohnsitz schließlich auf den Fürstenberg und bereits im Jahr 1250 nennt sich Heinrich von Urach fortan Heinrich Graf von Fürstenberg. Heinrich Graf von Fürstenberg gilt auch als Begründer des Hauses Fürstenberg, ein regional einflussreiches Adelsgeschlecht, das bis heute in Südbaden verwurzelt ist und deren Residenz in Donaueschingen steht.
Die Burg am nordwestlichen Eck des Berges wurde nun weiter ausgebaut und der Berg verwandelte sich zu einer großen Stadt. Neben einem Wall umzog den Fürstenberg zusätzlich eine Stadtmauer. Nach der Schlacht auf dem Marchfeld, in der Heinrich Graf von Fürstenberg Bannerträger für König Rudolf von Habsburg war, bestätigte diesem ihm aus Dank im Jahr 1278 für die Städte Haslach, Dornstetten, Villingen und Fürstenberg die Freiheit von fremden Gerichten und damit auch die Rechte als Stadt. Die Stadt auf dem Fürstenberg umfasste das gesamte obere Plateau. Eine breite Marktstraße verband die Burg in der nordwestlichen Ecke des Berges mit dem im Osten stehenden Stadttor. Sowohl von Norden als auch von Süden schlängelte sich eine Straße auf den Berg. Sie trafen sich direkt vor dem Stadttor. Im Jahr 1504 legte man in der Stadtmitte einen Tiefenbrunnen an, der die Bewohner mit frischem Wasser versorgen sollte. Im Jahr 1516 erfolge ein gründlicher Umbau der Burg, die Befestigungsanalgen wurden der Zeit angepasst.
Die Bewohner der Stadt Fürstenberg waren überwiegend Adlige und Angestellte des Grafen, wie z.B. die Herren von Allmendshofen oder die Herren von Reischach. Sie waren in umliegenden Gemeinden als Ministeriale eingesetzt. Darüber hinaus lebten Knechte und wehrpflichtige Bauern auf dem Berg, eine Hand voll Soldaten dienten der Sicherung und Verteidigung. Letzter konnten aber nicht bei der Erstürmung der Stadt Fürstenberg auf dem gleichnamigen Berg während des Bauernkriegs nichts ausrichten. Die Burg und die Stadt auf dem Fürstenberg verloren im 16.und 17. Jahrhundert ihre Bedeutung, wurde im Dreißigjährigen Krieg schließlich vollends zerstört und waren seither eine Ruine. Nach dem Adelsfamilien den Fürstenberg verlassen hatte, lebten nur noch wenige Bauern in der heruntergekommen Siedlung auf dem Fürstenberg. Zu jener Zeit standen noch rund 50 Häuser auf dem Fürstenberg.
Die Mauern der Burg wurden spätestens gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgetragen. Die Besiedelung der Stadt endete erst nach einem Großbrand im Jahr 1841. Diese Brandkatastrophe muss so heftig gewesen sein, dass ein Wiederaufbau unmöglich war. Die Bevölkerung verließ den Berg und gründete auf halber Höhe am Westhang des Fürstenberges eine neue Siedlung, ebenso mit dem Namen Fürstenberg. Heute ist nur noch der Grundriss der alten Siedlung auf dem Fürstenberg zu erahnen. Mauerreste sind fast vollständig abgetragen worden und wenn überhaupt nur unterirdisch erhalten geblieben. Am nordwestlichen Plateau steht heute eine Kapelle, die aus dem Jahr 1964 stammt und an die Brandkatastrophe von 1841 erinnert. Das Dorf Fürstenberg gehört heute als Stadtteil zu Hüfingen. Die landschaftlich schöne Lage des Fürstenbergs gestattet einen Blick über die ganze südliche Baar und einem Teil des Randengebiets. Unter Drachenfliegen ist der Fürstenberg eine bekannte Adresse.
Siehe auch ...
➔ Geografischer Lehrpfad Fürstenberg
➔ Kardinal-Bea-Gedächtniskapelle
➔ Kirche St. Maria und Hilarius Fürstenberg
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