Friesenheim
Die Gemeinde Friesenheim liegt in der breiten Schutterniederung nördlich von Lahr und wurde 1972 durch den Zusammenschluss der heutigen Ortsteile Heiligenzell, Oberschopfheim, Oberweier und Friesenheim selbst gebildet. 1975 kam noch Schuttern dazu. Durch das Gemeindegebiet fließt der Fluss Schutter. Während Friesenheim eher gewerblich orientiert ist, sind die Ortsteilen noch eher von der klassischen Landwirtschaft geprägt. Bei den Industriebetrieben in Friesenheim handelt es sich um Holz verarbeitende Firmen, Papierindustrie, eisenverarbeitende Betriebe, Bekleidungsindustrie und Maschinenbau.Die Besiedlungsgeschichte von Friesenheim beginnt schon vor Jahrtausenden. Um 100 n.Chr. bauen die Römer die Heerstraße von Augst bei Basel bis nach Mainz. Diese Straße durchquerte die heutige Gemarkung der Gemeinde. Im Gewann Bannstude konnten die Fundamente einer römischen Straßenstation restauriert mit Tempel werden. Eine zweite römische Straße wurde in der Vorgebirgszone zwischen Oberweier und Oberschopfheim entdeckt. Aus dem Jahre 1016 n. Chr. stammt eine Urkunde von Kaiser Heinrich II. Darin schenkt er dem Kloster Schuttern die Ortschaften Routgereswilre (Heiligenzell), Schopfheim und Friesenheim. In jener Zeit ging ein Großteil der Ortenau als Lehen an das Bistum Bamberg über. Neben dem Kloster Schuttern traten früh die Herren von Geroldseck als Ortsherren auf.
Nachdem Walter I. von Geroldseck im Jahre 1277 starb, teilte sich das Geschlecht in zwei Linien. Die obere Herrschaft umfasste mit der Stammburg Geroldseck das Schuttertal. Die untere Herrschaft bestand aus Mahlberg mit Lahr. Die Orte Friesenheim, Oberweier, Rutgerisweiler (Heiligenzell) und Oberschopfheim blieben im Besitz beider Herrschaften. Das Kloster Schuttern war von diesem Herrschaftsbereich ausgenommen. Für den Raum Friesenheim hatte Mahlberg den Verwaltungssitz inne. Diese Teilungssituation hatte schließlich zum Geroldsecker Krieg zwischen 1424 und 1434 geführt. Im Jahre 1481 verpfändet Diebold II. die Dörfer Friesenheim, Oberschopfheim, Ottenheim, Oberweier und Heiligenzell an den Markgrafen von Baden. Im Jahr 1525 bricht der Bauernkrieg aus. Aufständische Bauern und Lahr und Friesenheim verwüsten unter anderem das Kloster Schuttern. Vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) blieb die Region zunächst verschont. Erst 1638 ist es in Friesenheim und Wittenweier zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den kaiserlichen Truppen und Bernhard von Weimar, der die Nachfolge der Schweden antrat, gekommen.
Bis auf die heutige evangelische Kirche und das so genannte "Anwesen Kautz" wurde Friesenheim 1638 durch einen fürchterlichen Großbrand zerstört. Die französischen Expansionskriege unter Ludwig XVI. sowie der Pfälzische Erbfolgekrieg folgen. Nach dem Aussterben der katholischen Familienlinie Baden-Baden tritt 1771 Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach das Erbe an. Mit dem Herrschaftswechsel geht auch das Amt Mahlberg an den protestantischen Markgrafen über. Gleichzeitig werden die Konfessionen gleichgestellt.
Heiligenzeill
Die frühmittelalterliche Ausbausiedlung Heiligenzeill stammt aus dem 11. Jahrhundert. Im Jahre 1016 wurde der Ort durch Kaiser Heinrich II. dem Kloster Schuttern geschenkt.
Oberschopfheim
Das Dorf gehört zu den ältesten Orten in der Ortenau. Oberschopfheim ist bereits in Urkunden des Jahres 777 n.Chr. genannt. Auf der Gemarkung fand man römische Siedlungsspuren. Unter anderem ist bei Oberschopf heim ist ein römischer Gutshof ausgegraben worden.
Schuttern
Das Dorf hat sich rund um das Klosters Schuttern entwickelt. Das Kloster soll auf eine Gründung des Einsiedlers Offo zurückgehen, an den auch die älteste Namensgebung erinnert: Im Jahr 817 n.Chr. wird Schuttern als Offunwilari ertsmals genannt. Nach 1129 taucht der von dem Flüsschen abgeleitete Name" Schuttura" auf. Die erste Klostergründung hat Pirmin von der Reichenau weiter ausgebaut. Kaiserliche Schenkungen und Schutzzusagen haben das Kloster aufblühen lassen, das aber im Laufe seiner Geschichte unter Kriegen, Zerstörungen und vielfachem Wechsel der Besitzverhältnisse gelitten hat. 1805 wird das Kloster Schuttem badisch und 1806 aufgelöst. An der Stelle der alten Klosterkirche entstand zwischen 1767 und 1771 eine neue Kirche. In den Jahren 1972 bis 1975 wurden in dieser Kirche die Fundamente der Vorgängerkirchen freigelegt. Alle übrigen Klostergebäude wurden bis auf den Rest, der jetzt Pfarrhaus ist, abgerissen.
Oberweier
Wie der Hauptort Friesenheim ist Oberweier eher industriell ausgerichtet. Die Neubaugebiete verbinden das Dorf fast mit dem Zentralort. Der Ortsname erscheint erstmals im Jahr 1064 in einer Urkunden.
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