Fastnacht oder Fasnacht

Als Fastnacht oder Fasnacht bezeichnet man im Allgemeinen einen Zeitraum zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und Aschermittwoch, dem Tag der beginnenden Fastenzeit. Etwas großzügiger ausgelegt ist es der Zeitraum zwischen Dreikönig und Aschermittwoch, das schon vor dem Schmutzigen Donnerstag zahlreiche närrische Veranstaltungen stattfinden. Der Unterschied in der Schreibweise von Fastnacht und Fasnacht – abgeleitet vom mittelhochdeutschen "vastnaht" bzw. "vasnat" für den Vorabend der Fastenzeit - ist geographisch bedingt. Im Süddeutschen, Vorarlberg und in der Schweiz, im so genannten schwäbisch-alemannischen Kulturraum, findet man eher den Begriff Fasnacht. Beide Begriffe gelten bereits seit Jahrhunderten in ihrer Gebrauchsweise als gleichbedeutend. Von größerer Bedeutung ist die Art der Fastnacht. Die schwäbisch-alemannische Fasnacht ist ganz anders als der jüngere rheinische Karneval oder die Mainzer Fastnacht. Statt Funkenmariechen findet man im alemannischen Kulturraum auf den Straßen der Dörfer und Städte Hexen, Schuttige, Hansele, Teufel, Morbili, Narros, Spättle und Federahannes, begleitet von Guggenmusik, Blechmusik und Fanfarengruppen. Die Häser (Narrenkleider) der Narrenzünfte bestehen meist aus einer oft Larve genannten holzgeschnitzten Gesichtsmaske und einem bunten, häufig mit Symbolen verzierten Narrenkleid. Die ältesten nachweisbaren Narrenfiguren sind der Teufel, der Wilde Mann und verschiedene Tiermasken. Bei den Fleckle-, Blätzle- oder Spättlekleider dagegen handelt es sich meist um Leinengewänder, auf denen farbige Stoffflicken aufgenäht sind. Aus der Zeit des Barock stammen die Hansele, Narros oder Weißnarren, die man überwiegend am Ostrand des Schwarzwaldes vorfindet. Die Umzüge der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht gehören zu den ursprünglichsten, wildesten und zugleich authentischsten Volksfesten im alemannischen Kulturraum.