Weißnarren
Als Weißnarren bezeichnet man einen bestimmten Typ Narrenfigur des schwäbisch-alemannischen Kulturraums. Der Name des Weißnarr wurde in den 1950er Jahren von dem Volkskundler Wilhelm Kutter eingeführt. Weißnarren haben ihr traditionelles Verbreitungsgebiet in der Baar und Gebieten am oberen Neckar. Typischer Vertreter sind der Villinger Narro, die Hanselfiguren aus Bräunlingen, Hüfingen und Donaueschingen, sowie die Narrenfiguren Gschell und Biss aus der Fasnet in Rottweil. Der Weißnarr trägt traditionell als Häs ein weißes Leinengewand, dessen Jacke, Hose und Larvenhaube mit Ölfarben in Form von verschiedenen Figuren, Tieren oder Blumen bemalt sind. Unterwegs ist der Weißnarr manchmal gemeinsam mit einer Frau in der örtlichen Tracht, wie z.B. der Villinger Narro, der von der Altvillingerin begleitet wird. Eine weitere Besonderheit des Weißnarren sind die so genannten Rollen. Rollen sind Lederriemen, an denen große, runde Bronzeglocken mit Schallschlitz befestigt sind. Sie wiegen zwischen 15 und 25 Kilo, werden paarweise über die Schulter gelegt und erzeugen charakteristischen Geräusche. Das Häs der Weißnarren wird oft ergänzt durch kunstvolle Kragen, schwarze Glattlederschuhe, Foulard und Handschuhe. Wichtig ist natürlich die Maske des Weißnarrs, oft als Schemme bezeichnet. Sie werden in mühevoller Handarbeit individuell geschnitzt. Nur noch wenige Schnitzer beherrschen diese Handwerk in der Region.Anzeige