Deutschland
SWR Fernsehen: Der Flussbaumeister - wie Tulla den Rhein begradigte
Kein anderer Fluss Europas wurde so stark vom Menschen gestaltet wie der Rhein. Die Vision dafür lieferte der Ingenieur Johann Gottfried Tulla im 19. Jahrhundert. Er sorgte durch die Rheinbegradigung für sicheres Ackerland und neue Wege für die Schifffahrt. Das Dokudrama "Der Flussbaumeister - wie Tulla den Rhein begradigte" von Peter Bardehle, Marc Ottiker und Christian Stiefenhofer lässt die Zuschauer an Werk und Leben Tullas teilhaben, wirft aber auch einen kritischen Blick auf die Begradigung des Rheins und deren Folgen. Zu sehen am 8. November um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen und danach für 12 Monate in der ARD Mediathek (Erstausstrahlung war am 15.8. auf ARTE)
Europas Not vor 200 Jahren
Um 1800 war Europa im Umbruch. Kriege und Hunger prägten den Alltag der meisten Menschen. In dieser Zeit wurde Tullas Talent entdeckt. Gefördert von seinem Landesherrn konnte er jahrelang bei den Besten seiner Zeit studieren: Bergbau in Sachsen, Wasserbau in Holland, Vermessung in Frankreich. In Frankreich lernte Johann Gottfried Tulla das Metermaß kennen und damit auch das Prinzip des genauen Vermessens.
Der Rhein - Das größte Bauprojekt Europas
Johann Gottfried Tulla hatte sich schon früh in den Kopf gesetzt, dem gefährlichen Rheinstrom ein neues Gesicht zu geben. Die Rheinbegradigung war das größte Bauprojekt Europas. Viele hielten Tullas Pläne allerdings für Wahnsinn oder reine Geldverschwendung. Doch seine Vision wurde Wirklichkeit und prägt noch heute ganze Landstriche und die Wirtschaft. Aus Sümpfen und unsicherem Schwemmland machte der Ingenieur fruchtbares Ackerland. Das Sumpffieber, heute Malaria genannt, verschwand durch die Trockenlegung. Der Rhein wurde für Dampfschiffe von Basel bis Rotterdam befahrbar. Neue Häfen entstanden und Städte wie Ludwigshafen, aber auch eine Ingenieurschule, aus der das KIT, das Karlsruhe Institute of Technology mit über 20.000 Studentinnen und Studenten heranwuchs. Seinen Erfolg erlebte Tulla nicht mehr. Der Pionier starb noch während der Bauarbeiten 1828 in Paris mit hohem Fieber. Einige Quellen behaupten, er sei an Malaria gestorben, der Totenschein verzeichnete "Atemnot".
Steffen Schroeder als Johann Gottfried Tulla
Das Dokudrama über Tulla wurde im Juli 2019 am Oberrhein, in den Rastatter Schlössern und im elsässischen Ecomusée gedreht. Die Hauptrolle spielt Steffen Schroeder, bekannt als Kommissar der ZDF-Reihe "Soko Leipzig", Tulla als Kind und junger Mann verkörpern die Söhne Schröders. Der Film über den Ingenieur geht weit über eine Biografie hinaus und thematisiert nicht nur die Vorteile, sondern auch die ökologischen Schäden, die durch den Rheinausbau verursacht wurden.
Produktion
"Der Flussbaumeister - wie Tulla den Rhein begradigte" ist eine Produktion des SWR in Zusammenarbeit mit ARTE und der Vidicom Media GmbH. Der Film wurde in Karlsruhe, Au am Rhein, Schloss Favorite (Förch), Rastatt und Umgebung gedreht.
Sendung
Die Ausstrahlung ist am Sonntag, 8. November um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen, danach ist der Film für 12 Monate in der ARD Mediathek abrufbar unter ardmediathek.de (Erstausstrahlung war am 15.8. auf ARTE).
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