Radolfzell
Kostbarkeiten aus kirchlichen Schatzkammern
Hierbei geht es neben anderem um die Hausherrenverehrung in der Stadt. Zudem wird ein fragmentarischer Nachbau der originalen Radolfzeller Münsterschatzkammer zu sehen sein. Anhand der kostbaren Exponate aus verschiedenen Jahrtausenden und den Beschreibungen hierzu wird Religionsgeschichte erlebbar. Um dies umfassend darstellen zu können, sind auch herausragende Exponate außerhalb des Münsterbestandes zu sehen, wie beispielsweise ein Elfenbeinkruzifix von dem bedeutenden Rokokokünstler Ignaz Günther aus der Zeit um 1755.
Der Grundstein zum heutigen spätgotischen Münster Unserer Lieben Frau (ULF) in Radolfzell wurde 1436 gelegt. Die erste Innenausstattung erfolgte um 1490. Manche Kostbarkeiten dieser Kirche sind sogar älter, so beispielsweise das prachtvolle Dreiturm-Reliquiar aus der Zeit um 1300, das als Symbol für das Himmlische Jerusalem steht und in der Ausstellung zu sehen sein wird. Es werden Malereien und Skulpturen, kostbare Reliquiare oder aus Edel-metallen gefertigte sakrale Gerätschaften beispielsweise für den Liturgievollzug gezeigt.
Der Hausherrenverehrung in Radolfzell ist ein eigener Raum gewidmet. Hier ist nicht nur die Gründungszene der Kirche zu sehen, in der Bischof Radolt von Verona als Überbringer der Reliquien der Stadtheiligen dargestellt ist. Diese sind Zeno (Bischof von Verona, gest. 371/72) sowie Theopont und Senesius aus der Märtyrerlegende (beide in der diokletianischen Verfolgung um 303 gest.). In Filmausschnitten früherer Hausherrenprozessionen und vielem mehr entdecken selbst Einheimische interessante Einblicke zu diesem wichtigsten religiösen Fest der Stadt, das weit über den Bodensee hinaus bekannt ist.
Der Nachbau der originalen Radolfzeller Münsterschatzkammer steht stellvertretend für eine Kirchenkultur aus dem frühen Mittelalter. Seit dieser Zeit hatte man in diesen Kammern hinter oder unter dem Hochalter die wertvollen liturgischen Geräte, Monstranzen, Kelche und Kreuze sowie äußerst vielfältig und prächtig gestaltete Reliquiare als Behältnisse für materielle Teile von Heiligem und Heiligen aufbewahrt.
Besondere Leihgaben außerhalb des Münsterbestandes ergänzen diesen Gang durch eine lange Kirchen- und Kunstgeschichte. So beispielsweise die Turmmonstranz v. L. Stütz (1619) aus der Pfarrkirche St. Laurentius in Markelfingen, oder ein spätbarockes Reliquiar aus dem Besitz des bischöflichen Stuhles in Eichstätt. Zur Ausstellung wird ein Katalog mit rund 100 Seiten erscheinen.
Die Sonderausstellung ist ab dem 5. Februar 2011 im Stadtmuseum Radolfzell, Seetorstr. 3 jeweils vom Dienstag bis - Sonntag von 10 – 12.30 Uhr und von 14 – 17.30 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr zu sehen.
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