Riegel am Kaiserstuhl
Die Gemeinde Riegel liegt an der so genannten "Riegeler Pforte", als Tor zur Breisgauer Bucht. Vor Riegel vereinigen sich die Flüsse Dreisam, Elz im Schwarzwald und Glotter. Riegel ist an die Bundesautobahn A5 angebunden. Die Rheintalbahnlinie von Mannheim nach Basel der Deutschen Bahn und die Kaiserstuhlbahn von Gottenheim über Endingen nach Breisach am Rhein der Breisgau-S-Bahn sorgen für den Bahnanschluss. Daher ist Riegel gleichzeitig auch das Tor zum Kaiserstuhl.Nachdem bereits Menschen in der Jungseitenzeit und später die Kelten sich auf den fruchtbaren Böden rund um Riegel niedergelassen hatten, wurde Riegel schließlich auch zur Zeit der Römer besiedelt. Zahlreiche Spuren ihrer Siedlungen wurden mittlerweile nachgewiesen. Eine Römerstraße führte von Sasbach über Endingen nach Riegel. Grund für die frühe und durchgehende Besiedelung sind allerdings nicht nur die fruchtbaren Böden rund um den Ort, sondern auch seine strategisch wichtige Lage. Denn zwischen dem Michaelsberg bei Riegel am Kaiserstuhl und Malterdingen auf der anderen Seite der "Riegeler Pforte" sind es kaum 2 Kilometer Entfernung.
Diese Distanz mag sich für heutige Verhältnisse lächerlich anhören, doch früher waren die Flüsse Dreisam, Glotter und Elz, die hier bei Riegel zusammenfließen, natürliche, wilde und unberechenbare Gewässer. Daher waren die Möglichkeiten, in der Ebene zwischen Riegel und Malterdingen in die Breisgauer Bucht zu gelangen und die Gewässer zu Überqueren, sehr beschränkt. Dies erkannten schließlich auch die Römer und bauten Riegel zu einem ihrer strategischen Stützpunkte aus. Archäologische Funde wie ein Augenarztstempel, große Mengen an Keramik (Terra Sigillata), viele Münzen und anderes belegen die Bedeutung des römischen Riegels. Bis heute sichtbar geblieben ist die kleine Ruine eines Heiligtums für die orientalische Gottheit Mithras.
Im beginnenden Mittelalter erkannten die Bedeutung der Lage Riegels ebenfalls Alemannen wie auch Franken und Riegel blieb stets höchster königlicher Gewalt unterstellt. Der königliche Hof in Riegel wurde im Jahr 969 n. Chr. durch Otto I. an das Kloster Einsiedeln in der Schweiz übertragen. Doch durch die große Distanz des Klosters von Riegel konnte sich sehr bald ein eigener Ortsadel in Riegel durchsetzten und von seinen Herrschern weitgehend unabhängig machen. Bis zum Übergang an das Großherzogtum Baden hatten viele verschiedene regionale Adelshäuser Besitz und Herrschaftsrechte Vorort, wie z.B. die Grafen von Nimburg, Herzöge von Zähringen, Herren von Üsenberg, Johann Malterer, Herren von Tübingen, Schnewlin-Landeck, Fürst von Schwarzenberg und die Herren von Sickingen.
Die nicht vollständige und umfangreiche Herrschaftsliste über die große Anzahl der Besitzer in Riegel hatte einen einfachen Grund. Der Adlige Johann Malterer hatte es um 1355 geschafft, Riegel weitgehend alleine unter seine Herrschaft zu bringen. Nach seinem Tod allerdings teilte die Witwe von Johann Malterer Riegel in 11 verschiedene Herrschaftsbereiche auf und vergab sie an alle ihre Enkel. Über die Jahrhunderte wurden diese Anteile an unterschiedliche Adlige weiterverkauft oder vererbt.
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