Talvogtei Kirchzarten
Die Talvogtei in Kirchzarten war ursprünglich ein mittelalterliches Wasserschloss, später Sitz des Talvogts und ist heute das Rathaus der Gemeinde Kirchzarten. Zarten und Kirchzarten gehören zu den nachweislich ältesten Orten Südbadens. In Ortsnamen "Zarten" ist noch der aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. von Ptolemäus lateinisch überlieferte Name des keltischen "Tarodunum" enthalten, eines nahe gelegenen, ausgedehnten Oppidums, dessen einstige Struktur noch anhand von kleinen Erdwälle und Geländenamen wie "Heidengraben" in der Landschaft sichtbar ist. Im 8. Jahrhundert lag hier im Herzen des Dreisamtals der Schwerpunkt der rechtsrheinischen Besitzungen des Klosters St. Gallen, das 765 mit einem Hofgut in "Zartuna" beschenkt wurde. Der heilige Gallus ist daher auch bis heute Patron der großen Pfarrkirche in Kirchzarten geblieben. Der Dinghof des Klosters kam 1297 an den Johanniterorden, gegen Ende des 15. Jahrhundert erwarb ihn die Stadt Freiburg. Die Vogteirechte im Zartener Becken wurden im Hochmittelalter vielerorts von den Herren zu Falkenstein ausgeübt. Die Talvogtei Kirchzarten, seit 1497 Sitz der Freiburger Herrschaft, wurde von aufgebrachten Bauern 1525 zum Großteil zerstört. Die großzügige, ursprünglich dreiflügelige Wehranlage weist noch Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert auf. Die nach dem Bauernkrieg im 16. Jahrhundert durchgeführten Umbauten gaben der Talvogtei ihr heutiges Aussehen. Die Talvogtei kann im Rahmen einer Führungen besichtigt werden.Anzeige