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Fastnachtsmuseen in Baden-Württemberg

Kehl | Festung Kehl

Festung Kehl

Als Festung Kehl bezeichnet man eine Verteitigungsanlage, die das französische Königreich ab 1683 bei Kehl am Rhein errichtetn ließ. Nach dem Fall Straßburgs wurde im Jahr 1681 die Vauban-Festung und innerhalb des so genannten Festungsgürtels die Stadt Kehl planmäßig neu angelegt. Nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges ließ bereits das zum Deutschen Reich gehörende - aber neutrale Straßburg - im Jahr 1622 Kehl als militärischen Vorposten verschanzen. In der Folgezeit fanden mehrfach Herrschaftswechsel statt. Die damit verbundenen Kriege bedeuteten für die Bevölkerung Tod, Zerstörung ihrer Häuser, Flucht und dauernde Besetzung. Die Häuser von Dorf Kehl wurden beim Bau der Festungsanlage abgerissen, seine Bewohner mussten weichen. Nach dem Pfälzischen Krieg wurde die Festung durch den Friedensvertrag von Rijswijk 1697 dem Deutschen Reich zugesprochen. Der deutsche Kaiser Leopold I. übergab sie 1698 dem Markgrafen Ludwig von Baden-Baden, im Volksmund auch "Türkenlouis" genannt. Auf dem Bau der Festung, aus der sich die Stadt Kehl entwickelte, und der gleichzeitigen Verdrängung und Neuansiedlung des Dorfes beruht die bis 1910 andauernde Teilung Kehls in die zwei politisch selbstständigen Gemeinden, in Stadt Kehl und Dorf Kehl.

Die Festung Kehl blieb mit kurzen Unterbrechungen - von 1703 bis 1714 und von 1733 bis 1736 war sie zwischenzeitlich französisch - bis 1796 in badischem markgräflichen Besitz. Mit der Vereinigung der Markgrafschaften von Baden-Durlach und Baden-Baden 1771 begann der wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Aufschwung Kehls. Unter der Herrschaft des Markgrafen Karl Friedrich vollzog sich innerhalb von kurzer Zeit ein beispielloser Aufstieg der stark vernachlässigten Festung zu einer blühenden Stadt. Staunende Zeitgenossen versahen Kehl sogar mit dem Prädikat "Klein-Straßburg". Der größte und bekannteste Betrieb jener Zeit war die Druckerei des Dichters und Unternehmers Caron de Beaumarchais. Etwa 200 Mitarbeiter waren in dieser damals wohl einzigartigen Druckerei ab 1780 beschäftigt, um die in Frankreich verbotenen Werke von Voltaire und Rousseau zu drucken. In Kehl wurde auch "Der Oberrheinisch Hinkende Bote" gedruckt, herausgegeben von Johann Gottlieb Müller.

Die 1792 anfangenden Koalitionskriege zwischen den europäischen Großmächten beendeten eine seit 1736 andauernde Friedensphase, in der Kehl wirtschaftlich und kulturell aufgeblüht war. Für zwei Jahrzehnte wurde Kehl wieder zur umkämpften Stadt, als Brückenkopf zum Elsass. Ein dreitägiges Bombardement durch französische Artillerie zerstörte im September 1793 die Festung Kehl fast vollständig. Die meisten Häuser der Stadt wurden eingeäschert oder waren massiv beschädigt. 1796 und 1797 erfolgte zudem die Zerstörung von Dorf und Stadt Kehl durch Kämpfe um die zwischenzeitlich wieder intakte Festung Kehl. Kurz vor dem Ende der Herrschaft Napoleons wurde die Festung von Frankreich noch einmal in militärisch einsatzfähig gesichert und als Folge mussten aus militärstrategischen Gründen die Häuser von Dorf Kehl und ein Teil der Stadt abgebrochen werden.

Am 2. Mai 1814 verließen die Franzosen die Festung Kehl. Die Stadt fiel an das neu entstandene und größer gewordene Großherzogtum Baden. Nachdem die Festung auf Grund der Bestimmungen des Pariser Friedens im Mai 1815 geschleift worden war, begann der mühselige Wiederaufbau von Stadt und Dorf Kehl. Beim Neuaufbau Kehls waren die badischen Baudirektoren Friedrich Weinbrenner und Johann Gottfried Tulla dabei. Nach ihrem Plan wurde die Stadt durch Längs- und Querstraßen in ein rechteckiges Blockraster aufgeteilt. Dieser Grundriss ist bis heute als Stadtzentrum Kehls erhalten geblieben. Tulla war außerdem der Initiator und Schöpfer der Rhein- und Kinzigkorrekturen im Laufe des 19. Jahrhunderts. Sie sorgten auch für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung und Ausbreitung Kehls, in dem die immer wieder verhehrenden Hochwasser gezähmt wurden. Von den vielen durch Weinbrenners Architektur geprägten Häusern aus dieser Epoche steht heute leider nur noch das sogenannte Weinbrennerhaus in der Hauptstraße 22.

Dem verlorenen Ersten Weltkrieg - die Stadt war von kriegerischen Ereignissen weitgehend verschont geblieben - folgte die Besetzung durch französisches Militär von 1919 bis 1930. Im Alltag war das Leben der Kehler eingeschränkt durch Maßnahmen wie Ausgangssperren, Versammlungsverbote, Briefzensur, Beschlagnahme von Wohnungen, Reiseverbote sowie Ein- und Ausfuhrverbote von Waren. Sie hemmten lange Jahre das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt am Rhein. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs bekam Kehl als Grenzstadt nochmals Bedeutung. Kehl bildete in dem ab 1938 ausgebauten Westwall einen Schwerpunkt, wozu in und an den Forts Blumenthal und Kirchbach Bunker errichtet wurden. Kehl lag in der sogenannten Roten Zone, die bei Ausbruch des Krieges geräumt werden sollte. Alle Befestigungsanlagen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Das Ende des Zweiten Weltkriegs sorgte für eine Zerstörung der Stadt und französisches Militär bestzte die Stadt. Das Washingtoner Abkommen von 1949 verfügte die schrittweise Rückgabe von Stadt und Hafen Kehl.

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