Oberlinden
Oberlinden ist vermutlich das älteste Viertel der heutigen Freiburger Altstadt und erstreckt sich rund um das Zusammentreffen von Salzstraße Freiburg und Herrenstraße Freiburg bei der Linde bis zum Schwabentor.Besonderes Markenzeichen von Oberlinden ist die über 250 Jahre alte Linde und der Oberlindenbrunnen mit seiner Marienfigur. Unter der Linde versammelten sich einst die Menschen im Mittelalter um z.B. Gericht zu halten und die Dinge des öffentlichen Lebens zu klären. Früher befanden sich in diesem Quartier viele Handwerker, wie z.B. Hufschmiede, sowie Mietswohnungen und Gasthäuser. Lange Zeit war es auch für viele Adlige der Region üblich, einen Wohnsitz in Oberlinden und entlang der Salzstraße zu haben. Der Gasthof Zum Roten Bären Freiburg gilt als Deutschlands ältestes Gasthaus und stammt aus 12. Jahrhundert. Eine lückenlose Liste der dortigen Wirte wie auch die alte Bausubstanz unterstreichen diese Tatsache.
Glücklicherweise wurde Oberlinden im Zweiten Weltkrieg einigermaßen von Zerstörungen verschont und konnte seinen schönen mittelalterlichen Charakter weitgehend bewahren. Ganz im Gegensatz zu Unterlinden, das sehr stark zerstört wurde und seinen früheren Charme gänzlich verloren hat. Die Gegend um Oberlinden herum gibt immer wieder Anlass zur Diskussion, ob Freiburg schon weitaus älter ist als das offizielle Datum 1120, das Jahr der Stadtgründung. Es ist nicht auszuschließen und durchaus realistisch, denn ein wichtiger Handelsweg lief schon zu Zeit der Kelten entlang des Schlossberges bis zum Oppidum Tarodunum bei Kirchzarten.
Auch zur Römerzeit könnte vor dem heutigen Freiburger Schwabentor ein kleine Brücke über die Dreisam geführt haben. Weshalb sollten sich also nicht schon ein Wirtshaus oder andere für den Reisenden wichtige Rasthäuser zu Beginn des Mittelalters am Fuße des Schlossberges gestanden haben? Auch die Tatsache, dass die Bewohner Oberlindens lange Zeit besondere Rechte genossen, lässt auch eine kleine Siedlung schon vor der Zeit der Stadtgründung schließen.
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