Ist der Rosskopf im Schwarzwald ein Kelte?
Der Rosskopf im Schwarzwald ist ein 737 Meter hoher Berg, der sich am östlichen Rand des Freiburger Stadtgebiets erhebt, zwischen dem Dreisamtal und dem Glottertal. Weiter südlich in Richtung Freiburg-Ebnet befindet sich mit dem Kleinen Rosskopf (570m) sein kleiner Bruder.Auf der Kuppe des Rosskopfs steht der Freiburger Friedrichsturm, ein 35 Meter hoher Aussichtsturm in Stahlgerüstbauweise, der im Jahre 1889 errichtet wurde und einen Panoramablick auf den Breisgau, den Hochschwarzwald, den Kaiserstuhl und die angrenzenden Berge bietet. Im 17. Jahrhundert war für die Bergkuppe auch der Name "Schönekopf" gebräuchlich, benannt nach dem Schönihof, ein landwirtschaftliches Anwesen am westlich Rand des Rosskopfgipfels im oberen Reutebachtal. Spätestens nach der Zerstörung des Schönihofs im 19. Jahrhundert verschwand die Bezeichnung wieder.
Gewöhnlich vermutet man, der Name Rosskopf leitet sich vom Alemannischen Wort "Ross" für "Pferd" sowie "Kopf" nach der Form ab. Doch viele Fluss-, Berg- oder auch Ortsnamen haben keltische Wurzeln, von dem Volk, das bis zur Zeit der Römer und der Völkerwanderung die Kulturlandsaft auch im deutschen Südwesten prägte. Bei einem Blick in das ehemalige Kernsiedlungsgebiet der Kelten fällt auf, dass es auch in den Allgäuer Alpen, Bayrischen Alpen, Taunus, Spessart in Österreich und im benachbarten Elsass weitere Berggipfel gibt, die den Namen Rosskof tragen. In den elsässischen Vogesen liegen die beiden Rosskopfgipfel sogar nahe einem keltisch geprägten Sprachgebiet. Die "Welsche" oder "Vosgien" genannte Sprache ist ein alter keltoromanischer Dialekt, der leider mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.
Bei den Kelten hatte die Wortsilbe "ros" die Bedeutung von Vorberg oder auch Bergvorsprung. Das waren Erhebungen, die sich nahe der Siedlungen befanden und oder als Ausläufer weit in die Landschaft hereinragten. Interessant ist daher auch ein Blick in die noch lebendigen keltischen Sprachen Walisisch, Irisch oder Schottisch-Gälisch. Im Walisischen ist "rhos" ein mehr oder weniger erhöhtes Stück Land, der "gwair rhos" ein rauer Berg. Im Irischen bedeutet "ros" sowohl Landzunge als auch Waldung. Im Schottisch-Gälischen bedeutet das Wort "Ross" übersetzt Landzunge, eine ins Meer hineinragenden Halbinsel oder auch "Kap". In Schottland ist zudem "Wester Ross" der Name eines ausgedehnten Binnenlands mit Moorlandschaften, Bergen und weiten Tälern als Teil der bergigen Highlands.
Bedauerlicherweise gibt es im Schwarzwald keine lebenden Zeitzeugen oder oder schriftliche aus der Keltenzeit, um zu prüfen, ob die althergebrachte oder die keltische Deutung zutreffen. Das Bewusstsein über die eigene Kulturgeschichte und die möglichen europäischen Parallelen können allerdings ein spannendes Element des nationenübergreifenden Identitätsgedankens sein. Und der Rosskopf im Schwarzwald - ob Alemannisch oder Keltisch - ist ein tolles Ausflugsziel.
Anzeige