Merdingen
Am Westrand des Tunibergs liegt die große Weinbaugemeinde Merdingen mit zahlreichen alten Bauern- und Fachwerkhäusern. Historisch blickt Merdingen als alemannische Ortsgründung auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurück. Vermutlich wurde Merdingen schon von Kelten besiedelt. Danach nutzten ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. römische Einwanderer die günstige Lage am Westrand des Tunibergs und lebten auf Gutshöfen, bauten Obst, Gemüse und vermutlich auch Wein an. Nördlich von Merdingen kann man rechts der Straße nach Wasenweiler heute die archäologisch gesicherten Reste eines römischen Badegebäudes besichtigen. Einige andere Funde und Grabungen ließen weitere römische Gebäude in der nahen vermuten, sie liegen aber weiterhin im Erdreich verborgen.Merdingen wurde ab dem 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. durch Alemannen neu gegründet. Das auf altem Siedlungsboden gelegene und von Weinbau und Landwirtschaft geprägte Dorf wurde zwischen 1137 und 1154 anlässlich einer Güterschenkung an das Kloster St. Peter und dann noch einmal im Jahre 1139 in einer päpstlichen Bulle für das Hochstift Basel schriftlich genannt. Nach mehrmaligem Wechsel der Ortsherrschaft seit dem Mittelalter gehörte der Ort ab 1666 zu einem Drittel den Freiherren von Kageneck, die anderen zwei Drittel verkauften die Freiherren von Wessenberg 1716 an das Deutschordenshaus zu Freiburg, das bereits seit 1346 die Pfarrkirche in Merdingen besaß. Leider kam es im 16. und 17. Jahrhundert oft zu Brandschatzungen und Zerstörungen, zu nahe lag das Dorf an den Städten Breisach im Westen und Freiburg im Osten, um sich den Wirren der Kriege entziehen zu können.
Die heutige spätbarocke Pfarrkirche in Merdingen wurde zwischen 1738 und 1741 von Johann Kaspar Bagnato errichtet. 1806 fiel Merdingen an Baden, gehörte kurze Zeit zum Oberamt Freiburg, ab 1809 zum Amtsbezirk Breisach. 1924 wurde die Gemeinde dann dem Amtsbezirk Freiburg und 1939 dem Landkreis Freiburg, heute Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, zugeteilt. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Merdingen zunehmend zu einer Pendlergemeinde. Das milde Klima des Tunibergs, die Nähe zu den Städten Freiburg und Breisach, dem Kaiserstuhl und Frankreich sind nur wenige Beispiele für die zentrale und geschätzte Lage von Merdingen.
In Merdingen gibt es eine Menge interessanter Gebäude und Brunnen. Der barocke Stockbrunnen wurde 1739 errichtet. Er steht jedoch nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz, denn man verstzte ihn etwas den Hang hinauf, um seine Zerstörtung zu vermeiden. Durch die Versetzung entstand ein kleines Plätzle, um den sich das spätgotische Landgasthaus Zum Pfauen mit Erkertürmchen und Hofeinfahrt aus dem 18. Jahrhundert, das barocke Gasthaus Sonne, das Alte Schulhaus aus dem Jahr 1910 und das ehemalige Gasthaus Zum Pflug gruppieren. Das Haus "Saladin" im Ortskern mit seinem Fachwerk aus dem Jahr 1666 gehört unter Kunstfreunden zu den schönsten Fachwerkhäuser der Region. Sitz der Gemeindeverwaltung ist die Gemeindestube aus dem 18. Jahrhundert. Sie steht direkt neben der Kirche.
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