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St. Blasien | Kloster St. Blasien

Kloster St. Blasien

Sie ist eine der schönsten Kirchen der Welt, und in Deutschland ist ihr keine zu vergleichen", so würdigte im Jahr 1781 Reiseschriftsteller und der Berliner Kunstkenner Friedrich Nicolai über den "Schwarzwälder Dom" in St. Blasien. Doch was macht eigentlich ein Dom mitten im Wald, zwischen Feldberg und Hotzenwald? Die Geschichte reicht ins tiefe Mittelalter zurück.

Das Benediktinerkloster St. Blasien geht in seinem Ursprung auf die im 9. Jh. von Rheinau aus gegründete Cella Alba zurück, die im 10. Jh. selbständig wurde und sich in der Folge durch ausgiebigen Besitz und hervorragende Gelehrte auszeichnete. Unter Abt Gisilbert (1068-86) und Abt Otto blühte reges geistiges Leben im oberen Albtal. Otto verfasste während seiner Zeit in St. Blasien rundum das Jahr 1223 eine erste Chronik im die Geschichte des Ortes.

Der von Heinrich IV. 1065 bestätigte Besitz erweiterte sich bis zur Albquelle am Feldberg nordwestlich des Ortes und zum Schluchsee im östlichen Hochschwarzwald.Im Osten des Herrschaftsgebietes, an der Schlücht, setzte der Besitz der Herren von Krenkingen und des Kloster Allerheiligen in Schaffhausen eine Grenze. Im Westen aber blickte man von der dem Kloster gehörenden Propstei Bürgeln in die Oberrheinebene (Markgräflerland) hinab, in der im 18. Jahrhundert, wenige Jahrzehnte vor der Aufhebung des Klosters, noch die Herrschaft Kirchhöfen und Staufen erworben wurden.

Rodungen und Erwerbungen machten Kloster in St. Blasien das durch den Kauf der Herrschaft Bonndorf ab 1613 sogar Territorialherr wurde, zu einem bedeutsamen politischen Faktor im Südschwarzwald. Das Präsidium des Prälatenstandes der Breisgauer Landstände ging 1666 von Heitersheim an St. Blasien über. Mit dem Erwerb von Kappel, heute ein Stadtteil von Freiburg, und Oberried im Dreisamtal im Jahr 1729 reichte das Herrschaftsgebiet des Klosters bis vor die Tore von Freiburg im Breisgau. Den Höhepunkt an politischen Einfluss erreichte Abt Franz II. 1746 mit der Erhebung in den Reichsfürstenstand.

Schon immer wurde die Vogtei über St. Blasien von den führenden Mächten der Region begehrt. Die Bischöfe von Basel ließen sie im frühen Mittelalter durch die Grafen von Wehr ausüben, die Zähringer konnten sie im Jahr 1225 erwerben, nachdem sie die ihre Vormachtstellung am Oberrhein und in der Nordschweiz ausgebaut hatten. Nach dem Aussterben der Zähringer Herzöge im Jahr 1218 ging sie an das Reich. Konrad IV. verpfändete sie an das Haus Habsburg, das sie bis zum Ende des alten Reiches behaupten konnte.

Im 18. Jahrhundert erlebte St. Blasien einen höchsten wissenschaftlichen Ruhmes. Abt Blasius III. schickte mehrere Mönche ins Kloster St. Germain nach Paris, wo sie sich mit dem Geist der Mauriner vertraut machten. Als Mauriner bezeichnete man einen französische Benediktinerkongregation, die im Jahr 1618 gegründet und 1789 aufgehoben wurde. Die Mauriner widmeten sich der besonders der Erziehung und geschichtlichen Studien. Sie förderten die historische Methode und veröffentlichten Ausgaben zahlreicher Kirchenväter.

Nach ihrer Rückkehr entfalteten die in Paris geschulten Mönche eine weitgreifende wissenschaftliche Tätigkeit, so auch Rustenus Heer und Stanislaus Wülberz als Bearbeiter der Kloster und Landesgeschichte. Abt Martin II. Gerbert krönte die Arbeiten des Gelehrtenklosters in St. Blasien mit dem Beginn einer "Germania Sacra" und mit einer "Historia Nigrae Silvae", in der er den Schwarzwald eine Kolonie der Benediktiner nannte. Nach dem großen Brand des Jahres 1768 baute der fürstenbergische Baudirektor Franz Josef Salzmann die Konventsgebäude, der Franzose Michel d`Ixnard die Kirche als Kuppeldom wieder auf. Der Kuppeldom ist bis heute das Wahrzeichen St. Blasien und des Südschwarzwalds.

Die Säkularisation bereitete dem Kl. 1806 ein jähes Ende. Der größte Teil der Mönche wanderte nach St. Paul im Lavanttal in Kärnten aus, wo ihnen Franz I. das 1782 aufgehobene Benediktinerstift zur Verfügung stellte und die Tradition von St. Blasien bis ins 20. Jahrhundert gepflegt wurde. In die verlassenen Gebäude des Klosters zog eine Gewehrfabrik ein, dann die Spinnereimaschinenfabrik des Bankiers David Seligmann mit dem seinem Vater verliehe Namen eines Baron von Eichtal, und eine Baumwollspinnerei, die nach einem Konkurs 1851 unter Leitung des Fabrikanten Grether aus Schopfheim wieder aufblühte. Sie fiel aber 1874 einer Brandkatastrophe zum Opfer. Sie vernichtete abermals das Konventsgebäude, Chor und Kuppelrotunde der Kirche. Nur die Abtei aus dem 18. Jahrhundert blieb bestehen.

Erst 1910 begannen die Restaurationsarbeiten, im Wesentlichen nach den alten Plänen. Die Spinnerei musste 1931 ihren Betrieb endgültig einstellen. Fabrikgebäude, Werkswohnungen und der Meierhof gingen in den Besitz der Jesuiten über, die die deutsche Abteilung des Kollegs Stella Matutina in Feldkirch (Vorarlberg) hierher in den Südschwarzwald verlegten. Die Schule wurde 1938 geschlossen, konnte aber 1946 ihre Pforten erneut öffnen.

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