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Trachten im Schwarzwald

Kaum eine Region Europas, ja, vielleicht sogar weltweit, ist so durch eine Trachtenhut geprägt wie der Schwarzwald. Der Bollenhut, so der offizielle Name, ist natürlich nicht die im Schwarzwald übliche Tracht, auch wenn er als dessen Markenzeichen gilt. Der Bollenhut ist nur in den Dörfern Gutach (Schwarzwaldbahn), Reichenbach bei Hornberg und Kirnbach bei Wolfach Bestandteil der weiblichen Tracht. Als Verursacher dieser "Bollenhut-Prägung" des Schwarzwalds gelten zwei Künstler, der Maler und Illustrator Wilhelm Hasemann und der Berliner Komponist Leon Jessel. Der aus Sachsen stammende Maler und Illustrator Wilhelm Hasemann lebte in der so genannten "Gutacher Malerkolonie" und auf seinen Bildern stellte er das dortige einheimische bäuerliche Leben in romantisierender Weise dar. Der Berliner Komponist Leon Jessel komponierte im Jahre 1917 die Operette "Das Schwarzwaldmädel", die bis 1925 weltweit gespielt wurde, wobei natürlich der Bollenhut überall dabei war. Dazu kamen zahlreiche deutsche Heimatfilme der Nachkriegszeit wie "Das Schwarzwaldmädel" oder "Schwarzwaldmelodie" , wo der Bollenhut natürlich auch nirgends fehlen durfte.

Der Bollenhut wird zum ersten Mal bei der Konfirmation, später bei verschiedenen kirchlichen und weltlichen Anlässen getragen. Dabei sind die Bollen nur in roter Farbe bei ledigen Frauen. Verheiratete Frauen tagen ihren Bollenhut mit schwarzen Bollen. Unter dem Hut wird ein schwarzes Seidenhäubchen, das unter dem Kinn mit einer Schleife gebunden wird, getragen. Zur Gutacher Tracht gehören darüber hinaus eine weiße Bluse, ein Mieder mit eingewebten Blümchen sowie ein schwarz glänzender Rock. Die Männer tragen einen schwarzen, rot gefütterten Samtkittel und einen breitrandigen Plüschhut. Die heutigen Trachten des Schwarzwaldes bildeten sich erst im 17. und 18. Jahrhundert heraus. Von Anfang an waren die Schwarzwälder Trachten sehr unterschiedlich. Grund dafür war nicht nur die unterschiedliche historische Entwicklungen der vielen Orte, sondern auch konfessionelle Zugehörigkeiten. Doch alle Trachten des Schwarzwaldes haben eines gemein: sie sind besonders in die kirchliche Tradition eingebettet, sowohl in die katholische als auch die evangelische Kirche. Deshalb sieht man die Tracht bis heute vor allem an großen Kirchenfesten wie Erstkommunion, Erntedank, Kirchweih, Konfirmation, Fronleichnam, aber auch an anderen Festtagen.

Die einzelnen Trachtengebiete werden gerne nach der Kopfbedeckung der Frauen eingeteilt. Anders als im Gutachtal mit dem bekannten Bollenhut tragen Frauen im Markgräflerland die "Chappe", eine Flügelkappe, die aus einer breiten durch Draht versteiften Schleife besteht und mit einem winzigen Käppchen am Haarnest festgesteckt wird. An den Enden der Flügelkappe befinden sich lange Fransen. Die einst sehr farbenfreudige Tracht der Markgräflerinnen ist heute fast nur in festlichem Schwarz erhalten geblieben. Im Schuttertal tragen die Frauen zur Goldhaube, einer mit Goldspitze und bunten Steinchen geschmückten und von einem schwarzen Tüllschleierchen umrandeten Kappe, eine kurze Jacke über einen breiten, gefalteten Rock und ein farbiges, mit schwarzen Fransen besetztes Halstuch. Im Achertal tragen die Frauen in Kappelreodeck einen Kapotthut. Der Begriff "Kapotthut" leitet sich aus der Capote des 18. Jahrhunderts ab, einer Art Kapuzenumhang.

Eine sehr schöne wie auch beeindruckende Kopfbedeckungen ist der Schäppel. Beim Schäppel handelt sich um ein Metallgestell, das mit einem farbigen Schmuckband umwickelt wird, in das man Perlensträußchle einflechtet oder künstliche kleine Blumen, Münzen, ungeformte Blechstücke, Flittergold und viele mehr. Zum Schäppel gehören darüber hinaus buntbestickte Borten, die vom Nacken bis zum Rocksaum reichen. Über St. Peter, in St. Märgen, Elztal, Wolftal, und St. Georgen im Schwarzwald sagt man, dass dort die Frauen den größten Schäppel tragen. Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Trachten im Schwarzwald, wie z.B. die Fürstenberger Tracht, Villinger Tracht, Strohhut-Tracht usw. Einen Überblick über die Trachten des Schwarzwalds erhält man im Schwarzwälder Trachtenmuseum in Haslach im Kinzigtal. Für Trachtenträger gibt es jährlich den Trachtenfachmarkt Bad Dürrheim. Um die Erhaltung der Trachten im Schwarzwald kümmert sich der Trachtengau Schwarzwald.

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