Hofmühlen im Schwarzwald
Wer kennt es nicht, das alte Volkslied: "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach"? Schon vor mehr als Tausend Jahren wurde Energie aus strömendem Wasser in Form von Fluss- und Bachmühlen gewonnen. Was sich die traditionellen Handwerksberufe des Müllers, Tischlers oder Schmieds schon seit dem neunten Jahrhundert zunutze gemacht haben, erfährt in der heutigen Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit.In kaum einer Region gab es einmal so viele Mühlen wie im Schwarzwald, vor allem bei vielen abgelegenen Schwarzwaldhöfen, die so genannten Hofmühlen. Durch die zahlreichen Bäche, die von den Höhen der Schwarzwaldberge in die Täler und Dörfer flossen und dem sich daraus ergebenden Gefälle, bot sich der Schwarzwald geradezu für die Nutzung der Wasserkraft an. Hofmühlen machten die entlegenen Höfe unabhängiger von weiten Laufwegen und vom Wetter, wenn die Wege in die größeren Orte für Monate unpassierbar waren. Große Wasserräder aus Holz trieben ein Räderwerk an, das die Mahlsteine bewegte und das Getreide zu Schrot und Mehl verarbeitete.
Das Wasserrad trieb in den letzten zwei Jahrhunderten vielerorts auch über Transmissionsriemen zusätzlich Sägen, Schleifmaschinen oder Dreschmaschinen an. Doch seit Jahrzehnten klappert es immer seltener im Schwarzwald, denn die Landwirtschaft ist auf dem Rückzug und selten lohnt sich noch der Aufwand zum Betrieb einer eigenen Hofmühle. Doch der Scharm der alten Technik, eingebunden in eine reizvolle Landschaft, lässt die Menschen nicht kalt. Viele Besitzer oder eigens gegründete Vereine kümmern sich um die alten Mühlengebäude samt Technik, um sie zu erhalten und in Gang halten zu können.
Die alten Hofmühlen im Schwarzwald sind mittlerweile zum kulturellen Erbe geworden und viele können im Rahmen des Deutschen Mühlentags oder nach Absprache besichtigt werden. Mancherorts sind Hofmühlen durch einen Mühlenwanderweg erschlossen, der zum Wandern und Entdecken einlädt. Schwarzwälder Mühlenwanderwege gibt es unter anderem in Ettenheim, Hornberg im Schwarzwald, Königsfeld, Ottenhöfen und in Simonswald.
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