Erna Döbele: E vierbeinige Sänger !

Jm Männerchor vor drießig Johr
war de Moler Fritz Tenor.
Jn jedere Singstund, wie s`Düpfele uff`s i
war au sin Hund, de Bobbi debie.
De Bobbi hat gwüßt, z`erseht gohts in d`Schuel,
Dort wird gsunge, er liegt unterm Stuehl.
Die Singerei hat r gern uff sich gnoh.
S`Wichtigscht für ihn isch nochher cho.
Jm Rheinische Hof, johrii johruus,
griegt r e Schwarzwurscht,die loßt`r it uus.

Deno als Gaudi zu dere Wurscht
e Kächeli Bier, des war für de Durscht.
Dann sait de Fritz, Bobbi jetzt gosch,
solang noch uff sichere Beinli stohsch.
Ja, vom Bier, des war zum schieße
hat de Bobbi ruedere müeße.

Doch war de Fritz krank,hat it chönne goh,
isch de Bobbi solo in d`Singstund cho.
Ganz elai flitzt r in d`Schuel,
legt sich wie gwohnt unterm Fritz sin Stuehl.
Au in de Wirtschaft, wie ne Delikt,
de Bobbi a sim Plätzli liegt.
Alli Sänger wäre bsorgt, des war so glatt,
daß de Bobbi s i aigenes Wurstkonto hat.
Mänggi Sänger verzolle hüt noch devo,
wie da Hund elai in d`Singstund isch cho.

Doch aimol war si Plätzli leer.
De Fritz chunt trurig und gschlage doher.
Jch glaub ich wür im Lebe nümme froh,
mien liebe Bobbi, da cha nümme cho.
De Bobbi isch tot, eso ne kaibe Charre
hat mir mien liebe Hund überfahre.
E Hündle,wo zehn Jöhrli in d`Singstund flitzt,
si aigenes Bier und Wurtskonto bsitzt,
e sone Hund, da cha mr sueche,
im Dude sott mr da verbuche.

| Erna Döbele (1915-2001) | Hochalemannisch | Hochrhein |