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Wissen | Stéphanie de Beauharnais (1789-1860)

Stéphanie de Beauharnais (1789-1860)

Die Französische Revolution war gerade ausgebrochen, als Stephanie Louise Adrienne de Beauharnais am 28. August 1789 als Einzelkind in Versailles geboren wurde. Ihr Vater Claude de Beauharnais war Offizier der königlichen Garde gewesen und hatte sich ohne Frau und Tochter aus dem Staub gemacht. Die Mutter Stephanies, zu jener Zeit schwer an Tuberkulose erkrankt, zog sich mit dem kleinen Säugling an die Riviera zurück, wo sie infolge der Krankheit und der vielen Strapazen Jahre später starb. Zu jener Zeit war Stephanie drei Jahre alt. Ihre Jugend verbrachte Stephanie bis zu ihrem 14. Lebensjahr im Süden Frankreichs, bis der Vater nach Paris zurückgekehrt war und Napoleons Bonaparte, dem damaligen 1. Konsul Frankreichs, von dem Vorhandensein des jungen Mädchens zu berichten.

Napoleon war zu jener Zeit mit Josephine de Beauharnais, einer Tante Stephanies verheiratet und ließ schließlich das junge Mädchen nach Paris holen. Stephanie de Beauharnais erhielt nun infolge der Nähe zu Napoleon eine standesgemäße Ausbildung. Denn Napoleon hatte weitreichende Absichten mit dem jungen und sehr hübschen Mädchen. Napoleon, mittlerweile zum selbsternannten französischen Kaiser aufgestiegen, verheiratete Mitglieder seiner großen Familie mit alteingesessenen Adelsfamilien Europas, um seine Machtposition auf dem Kontinent auszubauen. Nach seinem Willen sollte nun Stephanie de Beauharnais den badischen Erbprinzen Karl heiraten. Um sie gesellschaftlich ebenbürtig zu machen, adoptierte Napoleon Stephanie vor der Hochzeit. Am 7. Und 8. April des Jahres 1806 fanden in Paris erst die zivile und folgend die kirchliche Hochzeit des Paares statt. Stephanie de Beauharnais war nun 16 Jahre alt, ihr neuer badischer Ehemann gerade mal 19. Jahre.

In ihrer neuen badischen Heimat unternahm Erbprinzessin Stephanie in der Folgezeit viele Ausflüge und Reisen, um das Land Baden und sein Volk besser kennen zu lernen. Dies brachte ihr große Sympathie bei den Badnern ein. Am badischen Hof in selbst und bei ihrem jungen Ehemann genoss sie weit weniger Zuneigung, da man die ganze Angelegenheit als erzwungene Ehe durch Napoleon sah. Zu Beginn ihrer jungen Ehe verhielten sie sich eher distanziert zueinander. Karl, der spätere Großherzog von Baden, lebte ungeniert sein Junggesellenleben weiter, sie dagegen vermisste das Leben am Französischen Hof. Die Zwangsehe von Napoleons Gnaden schien unter diesen Umständen unter keinem guten Stern zu stehen und auch zahlreiche Beschwerden Napoleons selbst am badischen Hof brachte nicht die erhoffte Verbesserung für seine adoptierte Tochter. Erst im Jahr 1810 änderte sich das Verhältnis der beiden Eheleute zueinander, als sie den Sommer über viel Zeit gemeinsam in Baden-Baden verbrachten und sich endlich eine gewisse Harmonie in der Partnerschaft einstellte, die einen Weg zueinander fanden. Das erste Kind des Erbprinzenpaares war die logische Konsequenz.

Das Mädchen Luise erblickte im Jahr 1811 das Licht der Welt. Sie heiratete später als junge Frau Gustav von Schleswig-Holstein-Gottorp und starb im Jahr 1854. Im Geburtsjahr Luises übernahm Karl als zweiter Großherzog die Regentschaft Badens, nachdem der erste badische Großherzog, Karl Ludwig von Baden, am 10. Juni 1811 gestorben war. Am 29. September 1812 wurde der von der großherzoglichen Familie lang ersehnte männliche Erbe geboren. Dieser starb allerdings unter mysteriösen Umständen am 16. Oktober 1812. Es ging das Gerücht um, dass der Säugling gegen ein sterbenskrankes Baby vertauscht worden sei, der eigentliche Nachwuchs aber später wieder (1828) in Nürnberg aufgetaucht und seither als Kaspar Hauser weltweit bekannt ist. Caspar Hauser wurde 1833 in Ansbach ermordet. Als nächstes kam wieder eine Tochter. Die 1813 geborene Josephine lebte bis 1900 und heiratete 1834 Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen. Die nächste Tochter war Marie. Sie wurde im Jahr 1817 geboren und heiratete 1847 Wilhelm Herzog von Hamilton. Marie verstarb 1888.

Der nächste Sohn des großherzoglichen Paares und lang ersehnte Thronnachfolger, der im Jahr 1816 geboren wurde, verstarb ebenfalls nach kurzer Zeit. Der Badische Großherzog Karl von Baden, der in dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war, wurde durch diesen Verlust zusätzlich belastet. Schließlich erkrankte er so schwer, dass er am 8. Dezember 1818 an Wassersucht starb, einer krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Stephanie war in diesem Moment mit nur 29 Jahren zur Witwe geworden. Nach dem verbindlichen Trauerjahr nahm sie wieder repräsentative Pflichten in ihrem badischen Land wahr, denen sie besonders in Mannheim und in Baden-Baden nachging. In Mannheim ließ sie unter anderem den Schlossgarten als Englischen Garten auf den ehemaligen Wällen der Stadtbefestigung neu anlegen. Sie engagierte sich für sozial Schwache und gründete einen Frauenverein. Von Baden-Baden aus brach sie am 22. Oktober 1859 nach Nizza an die französische Mittelmeerküste auf, in ihre frühere Heimat. Dort hoffte die mittlerweile 70jährige Stephanie sich von ihren gesundheitlichen Beschwerden zu erholen. Doch am 29. Januar 1860 starb Großherzogin Stephanie in Nizza. Sie liegt in der Fürstengruft im nordbadischen Pforzheim begraben.
Stephanie de Beauharnais

Foto: Stephanie de Beauharnais

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