Sommerkonzert Per-Tutti-Orchester Müllheim 2013

Im diesjährigen Abschlusskonzert werden Hauptwerke von der Früh- bis Spätromantik sehr unterschiedlicher Komponisten zusammengeführt: die dritte Norwegische Rhapsodie von Johan Svendsen, einem Zeitgenossen von E. Grieg, das e-Moll Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy, das zu den beliebtesten Werken für Geige überhaupt zählt, sowie das für die amerikanische Musikentwicklung wegbereitende Hauptwerk von John Paine, seine 1. Symphonie in c-Moll.

Obwohl durch Liszt`s ungarische Rhapsodien inspiriert, findet Johan Svendsen unter Verwendung traditioneller norwegischer Melodien eine eigene musikalische Sprache mit starker Emotionalität und umfangreicher Orchestrierung und geht damit weit über die volksliedhaften Ursprünge hinaus. Die 3. Rhapsodie zählt zu seinen Spätwerken, da er -obwohl 70 Jahre alt geworden- ab seinem 42. Lebensjahr aufhörte zu komponieren. Auslöser dazu war seine Frau, die nach einem heftigen ehelichen Streit das einzige Original seiner 3. Symphonie ins Feuer warf. Trotz seiner großen Popularität in den nordischen Staaten konnte Svendsen internationale Akzeptanz für seine Werke nicht erreichen.

Nur 2 Jahre vor Mendelssohns frühem Tod durch eine Aneurysmablutung wurde sein e-Moll Violinkonzert uraufgeführt und entwickelte sich rasch zu einem der populärsten Stücke gleichermaßen für Publikum und Geigenvirtuosen. Als Solisten konnte das Per Tutti Orchester den 13-jährigen Elias David Moncado gewinnen, der als jüngster Preisträger der Europäischen Kulturstiftung vielfach ausgezeichnet wurde und bereits jetzt zahlreiche internationale Auftritte mit renommierten Klangkörpern vorzuweisen hat (Siehe Kurzlebenslauf).

Der Komponist des dritten Stückes, John Paine, ist in Europa weitgehend unbekannt, verkörpert jedoch die Etablierung der klassischen Komposition in den USA. Seine 1. Symphonie in c-Moll von 1908 war in der Tat die erste veröffentlichte Symphonie eines amerikanischen Komponisten.
Darüber hinaus war Paine auch erster Professor für Musik an einer amerikanischen Hochschule (Havard) überhaupt. Er gilt als konservativer Komponist, der sich in der Tradition der Klassik und frühen Romantik gegen die Einflüsse der deutschen Schule durch Wagner und Liszt stemmte. Seine Ausbildung als Sänger, Organist, Pianist und Komponist erhielt er an der Hochschule für Musik Berlin. Dieser Einfluss der europäischen Musikkultur ist in all seinen Werken sichtbar, besonders in seiner 1. Symphonie, von Gunther Schuller bezeichnet als die „beste Beethoven Symphonie, die nicht von Beethoven geschrieben wurde.“ Entdeckerfreuden für das Klassik-vertraute Publikum sind daher keine Grenzen gesetzt.