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Karl Ludwig Nessler - der Erfinder der Dauerwelle

Am 2. Mai 1872 wurde Karl Ludwig Nessler (1872-1951) in Todtnau im Schwarzwald als Sohn eines Schuhmachers geboren. Er ging als der Erfinder der Dauerwelle in die Geschichte ein.

Todtnau
Angefangen hat es im alten beschaulichen Bergbaustädtle Todtnau, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Armut, Umbruch und einfachem Leben geprägt war. Zu den größten Wirtschaftszweigen gehörte in jener Zeit die Herstellung von Bürsten und Besen. Der Legende nach war Karl Ludwig Nessler bereits als Kind beim Schafehüten aufgefallen, dass die Tiere dauerhaft lockige Haare hatten, was bei den Menschen im allgemeinen nicht der Fall ist. In seinen Jugendjahren begann Karl Ludwig Nessler in Fahrnau bei Schopfheim eine Ausbildung zum Barbier, die er allerdings nicht abschloss. Ihn verschlug es einige Jahre in die Schweiz und nach Oberitalien, er lernte Französisch und Italienisch und arbeitete in verschiedenen Berufen.

Nesslers - Karl Ludwig Nessler und Ehefrau
Gegen Ende seiner jungen Wanderjahre widmete er sich in Genf dem Friseurhandwerk und er landete schließlich in Paris, wo er auch seine zukünftige Frau, die aus Langenau bei Ulm stammende Katharina Laible, kennen lernte. Im Jahr 1906 ist es endlich soweit. Für die ersten Versuche das Haar dauerhaft zu wellen, hielt seine Frau Katharina Laible (1879-1935) den Kopf hin. Die Haarsträhnen band Nessler mit Lockenwicklern aus Metallstäben ab und pinselte sie mit einer alkalischen Tinktur ein. Die Wickler standen strahlenförmig vom Kopf ab und mit einer selbst gebauten Zange wurden die Wickler erhitzt. Katharina - so besagt es die Entstehungslegende - soll vor Schmerzen aufgeschrien haben, weil die Hitze am Kopf unerträglich war. Ordentliche Brandblasen waren die Folge. Nach mehreren Versuchen hatte Karl Ludwig Nessler das Verfahren so weit perfektioniert, dass die Haare nach dem Waschen gewellt blieben und die Dauerwelle war erfunden. Als haarsträubend mag es so mancher finden, dass seine Frau Katharina lange Zeit für diese Erfindung den Kopf hinhalten musste, für ihren körperlichen Einsatz allerdings viel zu selten erwähnt wird.

Nesslerhaus Todtnau
In seiner neuen Wahlheimat London führte Nessler Ende 1906 die Dauerwelle erstmals öffentlich vor, zwei Jahre später erhielt er den Patentschutz für seine Erfindung. Die Damen in Nesslers Londoner Friseursalon standen Schlange, mussten allerdings auch Zeit mitbringen, denn eine Dauerwelle mit dem neuen Dauerwellenapparat und den feuerbeheizten Zangen dauerte bis zu sechs Stunden. Elektrische Heizpatronen vereinfachen 1909 das Verfahren. Der neue Frisurentrend gelangte rasch über den Atlantik und Nessler ließ sich in Amerika nieder. Er eröffnete zahlreiche Salons in verschiedenen ostamerikanischen Städten. Auf dem Höhepunkt verkaufte er 1928 alle Patente und Geschäfte. Einen Großteil des Geldes verlor er jedoch schon ein Jahr später im großen Börsencrash von 1929, da er zu viel in Aktien investiert hatte. Er begann mit einem neuen Gerät zur Hautverjüngung und Mittel der Haarwuchsförderung zu experimentieren, doch an den Erfolg der Dauerwelle konnte er nicht mehr anknüpfen. Zudem verstarb seine Frau Katharina bereits 1935. Frustriert zog sich Nessler zurück und starb als einsamer und verarmter Mensch am 22. Januar 1951 in seinem Haus in New Jersey.

Gedenktafel am Nesslerhaus in Todtnau
In seiner südbadischen Geburtsstadt Todtnau hat man ihn trotzdem nicht vergessen. Zum 90. Jahrestag der Erfindung der Dauerwelle ehrte man ihn mit einem "Karl-Ludwig-Nessler-Jubiläumsfrisieren" und dem "Nessler-Preis", der seither alle drei Jahre an verdienstvolle Mitglieder des Frisörhandwerks geht. Mittlerweile gibt es mit der "Nessler Ausstellung Todtnau" auch eine Dauerausstellung zu Ehren des Erfinders der Dauerwelle, der mit seiner Erfindung die Modewelt veränderte. Und während der 5. Jahreszeit kann man die Nässlers als Narrenfiguren der Todtnauer Narrenzunft auf so manchem Narrenumzug begrüßen.
Badische Geschichten

Foto: Badische Geschichten

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Ingo Laue Fotodesigner Freier Bildjournalist Südbaden

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