Katalonien

Katalonien ist eine historische Landschaft und Region im Nordosten der Iberischen Halbinsel. Der katalanische Namen der Region ist "Catalunya", der spanische "Cataluña". Hauptstadt von Katalonien ist Barcelona. Landessprachen in Katalonien sind die Muttersprache Katalan und Spanisch. Die Region Katalonien hat eine Fläche von rund 32.000 km², auf der ca. 6,5 Millionen Menschen leben. Die Katalanen legen viel Wert auf die Pflege ihrer Eigenständigkeit, ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihrer Traditionen.

Die natürliche Grenze im Norden bilden die Pyrenäen, die Katalonien von Frankreich trennen. Im Osten ist das Mittelmeer die natürliche Grenze. Westlich schließt sich an Katalonien die Region Aragón an, südlich die Region Valencia. Landschaftlich hat Katalonien Anteil an den östlichen Pyrenäen mit dem Berg Puigmal (2913 m) an der Grenze zu Frankreich, der Mittelmeerküste zwischen Kap Cerbère und dem Ebrodelta, dem parallel der Küste laufenden Katalanischen Randgebirge und dem östlichsten Teil des Ebrobeckens. Aufgrund des milden Klimas und der Mittelmeerküsten mit der Costa Daurada und der Costa Brava gehört Katalonien zu den beliebten Ferienregionen Europas. Insbeosndere die Costa Brava mit Lloret de Mar ist zum Inbegriff für den spanischen Massentourismus geworden.

Wirtschaftlich zählt Katalonien nicht nur die stärkste Region in ganz Spanien, auch in Europa nimmt die Region eine Führungsrolle ein. Zusammen mit den Regionen Baden-Württemberg in Deutschland und Rhône-Alpes in Frankreich sowie Lombardei in Norditalien gehört Katalonien zu den stärksten Wirtschaftsräumen der Europäischen Union. 1988 unterzeichneten die Regionen ein Kooperationsabkommen zur Gründung des Netzwerks der Vier Motoren für Europa.

Katalonien blickt auf eine lange und wechselvolle Besiedlungsgeschichte zurück. Steinzeitliche Funde, wie die Felszeichnungen in der Höhle von Altamira in Nordspanien, belegen, dass bereits vor mehr als 20.000 Jahren Menschen die Gegend besiedelt haben. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus besiedelten Phönizier und Griechen die katalanische Küste, gründeten vereinzelte Handelsstützpunkte. Während des Zweiten Punischen Krieges von 218 bis 201 vor Chr. wurde die Gegend des heutigen Katalonien zum Streitobjekt der antiken Großmächte Karthago und Rom. Unter dem Feldherren Hannibal hatten die Karthager weite Teile Südspaniens unter ihre Kontrolle gebracht. Nach der Niederlage Hannibals und der totalen Zerstörung Karthagos wurde das Gebiet dann aber römische Provinz (Hispania Tarraconensis).

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. drangen die Westgoten, ab 711 die Araber in das Gebiet ein. Unter Karl dem Großen wurde Katalonien 778 als Spanische Mark in das Frankenreich eingegliedert und diente fortan als "Puffer" zwischen den maurisch kontrollierten Gebieten und dem Frankenreich. 1137 gelangte Katalonien an die Krone von Aragonien. In mehreren Aufständen verteidigten die Katalanen jedoch einige Sonderrechte und bewahrten sich eine gewisse Eigenständigkeit. Im Spanischen Erbfolgekrieg in der Neuzeit kämpften die Katalanen an der Seite Österreichs, verloren dann nach dem Sieg des spanischen Königs Philipps V. ihre alten Sonderrechte. Nach Abschaffung der Monarchie erhielt Katalonien 1931 bis 1936 weitgehende Autonomie und dann wieder 1977 wieder einen Autonomiestatuts. Im Jahr 2006 sprach sich die Bevölkerung in einem Referendum für ein neues Autonomiestatut aus, das die politischen und wirtschaftlichen Rechte der Region weiter stärkte.