Peter Thumb (1681-1766)
Peter Thumb wurde im Jahr 1681 im voralbergischen Bezau geboren. Michael Thumb, ein angesehener Baumeister, war sein Vater. Im Alter von 16 Jahren begann der junge Peter eine Maurer- und Steinmetzlehre, ganz im Sinne seines Vaters. Um 1700 wurde er "lediggesprochen" und nahm daraufhin seine Tätigkeit in der Werkstatt Franz Beers auf, einer Baumeisterfamilie mit langer Tradition. "Lediggesprochen" wurde man nach mehrjähriger Lehrzeit mit der entsprechenden Abschlussprüfung und man musste für einige Jahre auf Wanderschaft. Diese Wanderschaft war Pflicht für alle jungen Ausgebildeten und bestens organisiert, so dass der Geselle nicht in Not geraten konnte, sofern er sich an die Regeln hielt.Es gab unterwegs Herbergen, wo die jungen Burschen unterkommen konnten, um sich von dort aus eine Arbeit zu suchen. Fanden sie nichts, so mussten sie nach spätestens drei Tagen weiterziehen. Fanden sie dagegen Arbeit, so lebten sie im Meisterhaushalt, durften aber nur eine bestimmte Zeit beschäftigt werden. Die Organisation war so aufgebaut, dass sich Bedarf und Nachfrage für die Arbeitskraft der Gesellen in etwa regelten. Diese Wanderschaften der Gesellen, die auf diese Weise in den unterschiedlichsten Werkstätten und Gegenden arbeiteten, trug dazu bei, dass das Handwerk eine neue Dimension an Kunstfertigkeit erreichte und sich neue Arbeitsformen in ganz Deutschland ausbreiten konnten. Auch Peter Thumb war einige Zeit auf Wanderschaft.
Später heiratete er in Bezau die Tochter Anna-Maria von Franz Beers. Die junge Ehe war von mehreren Schicksalsschlägen gezeichnet. Erst nach zwei Totgeburten blieb im Jahr 1715 mit Maria Elisabeth das erste Kind am Leben. Beruflich jedoch wurde Peter Thumb zu einem der begehrtesten Baumeister, insbesondere am Oberrhein, im Schwarzwald und am Bodensee, was bald zu einem stattlichen Reichtum führte. Er ließ sich in Konstanz nieder, wo er 1732 vom Domkapitel zum Münsterbaumeister ernannt wurde. Im Jahr 1737 kam er in den großen Rat der Stadt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Sechs Jahre später war er zusätzlich Mitglied des Stadtgerichtes. Gegen Ende seines Lebens von Krankheiten geplagt, starb er in seinem Haus "Zur Leiter" gegenüber der Kirche St. Stephan in Konstanz am 4. März 1766. Zu seinen Bauwerken gehören unter anderem das Kloster Friedenweiler, Ettenheimmünster, Waldkirch und St.Peter.
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