Heinrich Suso
Vermutlich um das Jahr 1295 wurde Heinrich Seuse, mit lateinischen Namen "Suso" genannt, in Kostanz oder Überlingen geboren. Als Dreizehnjähriger trat er in das Dominikanerkloster in Konstanz ein. In Konstanz begann er ebenso zu studieren, später ging er nach Straßburg und nach Köln, wo er ein Schüler Meister Eckhards wurde. Zeit seines Lebens verehrte Heinrich Suso seinen Meister Eckehard, der zu den bedeutendsten Theologen und Mystiker des christlichen Mittelalters zählt. Einen Großteil seiner Arbeit widmete Suso der seelsorglichen Betreuung von Klostergemeinschaften. Später verweilte er wieder in Konstanz, wurde Lektor, Dichter und Prior. Hier schrieb er auch das viel gelesene "Büchlein der ewigen Weisheit". Es gilt als einer der schönsten Belege der deutschen Mystik. Heinrich Suso musste im Jahr 1338 wegen seiner Parteinahme im Investiturstreit Konstanz verlassen. Lange Zeit musste er sich Verleumdungen aussetzten, zeitweise wurde er von Krankheiten geplagt. Er arbeitete dennoch mit aller Kraft im alemannischen Sprachraum als Wanderprediger. Eines Tages wurde er in das Dominikanerkloster nach Ulm versetzt. Seine dort entstandenen Bücher, das "Büchlein der ewigen Wahrheiten" und das "Büchlein der Weisheit", gehören heute zu den Standardwerken deutscher Mystik. Seine dort geschriebenen Memoiren gelten als die erste Autobiographie in deutscher Sprache. Heinrich Seuse gilt als einer der wesentlichen Vertreter mittelalterlicher Mystik. Die Mystik beschreibt ein "Sichversenken" in innere Anschauung und der Abkehr von allem Äußeren. Auf diesem Wege sollen sich die menschlichen Sinne für Gott öffnen und den Menschen freimachen zu einer Begegnung mit Gott. Heinrich Seuse, genannt Suso, starb 1366 in Ulm. Im Jahr 1831 wurde er von Papst Gregor XVI. selig gesprochen. Das humanistische Heinrich Suso Gymnasium, das bereits im Jahr 1604 in Konstanz gegründet wurde, ist nach ihm benannt. Sein kirchlicher Gedenktag ist in Deutschland der 23. Januar, ansonsten der 25. Januar.Anzeige