Konstanz
Ausstellung: Klosterinsel Reichenau - Welterbe des Mittelalters
Vor 1300 Jahren kam der später heiliggesprochene Wanderbischof Pirmin aus dem westlichen Frankenreich an den Bodensee und gründete wohl im Jahr 724 auf der größten Insel das Kloster Reichenau. Die ersten Jahrhunderte des Konventes erzählen eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte, in der das Benediktinerkloster intensiv in die Herrschaft der Karolinger und der römisch-deutschen Könige und Kaiser einbezogen war. Die Abtei Reichenau besaß eine reichsweite Bedeutung, die nur mit den wichtigsten Klöstern wie Saint-Denis oder Fulda verglichen werden kann.
Die Große Landesausstellung ab 20. April 2024 veranschaulicht einem breiten Publikum an zwei Hauptorten am Bodensee die historischen und kulturellen Leistungen der Reichenauer Mönche: Die Insel Reichenau, die seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Welterbe zählt, ist mit ihren Originalschauplätzen Teil der Großen Landesausstellung: Die drei mittelalterlichen Kirchen, die neu gestalteten Klostergärten sowie die Münsterschatzkammer können die Besucherinnen und Besucher durch ein modernes Führungssystem erleben. Im Museum Reichenau tauchen Groß und Klein mittels interaktiv gestalteter Stationen in die Welt des Mittelalters ein. Auch spirituelle Angebote sollen dazu beitragen, die Aura der „heiligen Insel“ wieder spürbar zu machen.
Prachthandschriften aus dem UNESCO-Weltdokumentenerbe
Einen Höhepunkt am Ausstellungsstandort in Konstanz am Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg bilden die bedeutenden Handschriften aus dem berühmten Reichenauer Skriptorium. 2003 sind diese prachtvollen Bücher ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen worden. Die einmaligen Werke können anlässlich des Jubiläums erstmals seit Jahrzehnten wieder am Bodensee zusammengeführt und – unter Einhaltung strengster konservatorischer Rahmenbedingungen – in dieser Breite präsentiert werden.
Wissenschaftliche Beratung und vorbereitende Tagung
Ein großer interdisziplinärer Beirat berät das Ausstellungsteam in allen relevanten fachlichen Aspekten. Zum Austausch mit Forscher*innen aus dem In- und Ausland findet im März 2023 vor Ort eine wissenschaftliche Tagung zur Klosterinsel Reichenau im Mittelalter: Geschichte – Kunst – Architektur statt. Die Ergebnisse fließen in das Ausstellungskonzept ein und werden als Tagungsband publiziert. Außerdem erscheint zur Großen Landesausstellung ein aufwendig illustrierter Begleitband mit einführenden Texten.
Kostbare Objekte und Leihgaben
Die wertvollen Leihgaben der Großen Landesausstellung stammen aus den bedeutenden Sammlungen und Beständen der Projektpartner. Sie werden ergänzt durch zahlreiche kostbare nationale und internationale Leihgaben, um das Phänomen der Klosterinsel ebenso wie das mittelalterliche Leben am originalen Ort wieder erlebbar zu machen.
Natur und Kultur im Einklang
Die Gemeinde Reichenau ist ein Ort von hoher Lebensqualität, der in einem herausragenden Naturraum liegt. Dazwischen gedeihen in den Gärtnereien, auf Feldern und Rebhängen Gemüse, Kräuter und Wein. Die drei mittelalterlichen Kirchen, die einst zum Kloster Reichenau gehörten, bilden ein einzigartiges Ensemble karolingischer und ottonischer Baukunst und tragen den Titel des Weltkulturerbes der UNESCO.
Das Münster St. Maria und Markus ist die älteste Kirche auf der Insel. Besonders sehenswert sind der gotische Chor und der schiffsförmige normannische Dachstuhl. Eine spektakuläre Schatzkammer wartet mit zahlreichen Reliquienschreinen und weiteren Kultgegenständen aus dem 5.–18. Jahrhundert auf. Vervollständigt wird die die Anlage durch einen Klostergarten, der zum Studium der mittelalterlichen Pflanzenkunde wie zum Verweilen einlädt.
Die Kirche St. Georg in Oberzell ist berühmt für ihre monumentalen Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert. Acht großflächige, mehr als 4m breite und über 2m hohe Wandbilder im Mittelschiff zeigen die Wundertaten Jesu und gehören zu den frühesten Zeugnissen ihrer Art nördlich der Alpen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der im Reichenauer Skriptorium entstandenen Buchmalerei, die ebenfalls um 1000 ihren Höhepunkt erreichte.
St. Peter und Paul wurde auf den Grundmauern eines karolingischen Vorgängerbaus 1030 bis 1130 neu errichtet. Die Kirche birgt im Chor mit dem Wandbild des thronenden Christus und den Aposteln und Propheten den letzten Höhepunkt der Reichenauer Malschule, deren Zeugnisse zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören.
Die klösterlichen Traditionen werden während der religiösen Feste und Prozessionen auf der Insel lebendig. Bei drei kirchlichen Inselfeiertagen wirken eine historische Bürgerwehr und eine Trachtengruppe mit. Hierzu werden auch die Reliquienschreine aus der Münsterschatzkammer geholt und mitgeführt.
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Hinweis Veranstaltung
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