Kunst in der Kaserne: damals – heute

„damals – heute“ ist der Titel der Ausstellung, die zur Radolfzeller Kulturnacht am 2. Oktober 2014 eröffnet wird und in dem Gebäude des ehemaligen Kasernenareals einen passenden Rahmen hat. Es ist der Versuch die Themen Völkermord, Völkerverständigung, Zeitgeist und Zeitkritik in einen sinnstiftenden Zusammenhang zu bringen. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten des Karlsruher Künstlers Rolf Zimmermann, der sich aufgrund der Gräueltaten eines Onkels intensiv mit dem Dritten Reich und dem Holocaust auseinandergesetzt und damit international einen Namen gemacht hat. Die hochkarätige Ausstellung ist bis zum 31. März 2015 zu sehen.

Das Ergebnis von Zimmermanns Nachforschungen und schmerzlichen Gewissheiten ist sein „Polenzyklus“. Ein Exponat aus dieser Serie - „Ein jüdisches Kind“ - hängt in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Der thematische Bogen des langjährigen Dozenten an der Kunsthochschule Pforzheim spannt sich allerdings bis ins Jetzt und Alltägliche. Auch davon wird einiges zu sehen sein. Mit der Vergangenheit beschäftigen sich ebenfalls die Arbeiten von Alexander Weinmann. Seit vielen Jahren bereitet er Fundstücke aus der Kaserne zu Kunstobjekten auf.

Ross Henriksen öffnet die Türe zu seinem Atelier und präsentiert - wie auch an anderen Stellen im Haus – seine Reflexionen zur Geschichte der Kaserne. In ähnlicher Weise verfahren Doris Oschwald und Heike Roth. Beide widmen sich aber auch ganz stark der Gegenwart. Sie laden ebenfalls zu einem Besuch ihrer Ateliers ein.

Historische Schatten sind für den in Polen geborenen und in Radolfzell lebenden Grafiker Janusz P. Borowski kein Thema. Seine Kreativität zielt auf den Zeitgeist. Mit spitzer Feder und scharfem Blick entlarvt er Schräglagen aller Art und löst dabei oftmals die Gesetze der Schwerkraft auf. Die filigranen Skulpturen von Kristina Stachon symbolisieren die Fragilität des Seins und die Zerbrechlichkeit des Alltäglichen.

Die Laudatio zur Vernissage um 19.30 Uhr hält Thomas Warndorf, der sich sowohl des künstlerischen als auch des historischen und philosophischen Bogens dieser Ausstellung annimmt. Mit dem Klezmer-Duo der Musikschule Radolfzell am Eröffnungsabend wird ein besonderer musikalischer Akzent gesetzt. Während der Kulturnacht können Besucher einen kostenlosen Shuttle-Bus vom Stadtzentrum zum Kasernenareal nutzen.