Magdalenenberg
Der Magdalenenberg südlich von Villingen birgt ein einzigartiges kulturelles Kleinod. Der Grabhügel wurde vor rund 2600 Jahren, um das Jahr 616 v. Chr., in der Epoche der Eisenzeit als Fürstengrab errichtet. Die genaue Angabe des Jahres 616 v. Chr. wurde durch eine dendrochronologischer Datierung möglich. In der Folgezeit der Errichtung des Grabhügels wurden noch rund 35 Jahren Nachbestattungen vorgenommen. Schon im 5. vorchristlichen Jahrhundert wurde das Fürstengrab beraubt. Im Mittelalter wurde unmittelbar neben dem Grabhügel ein Richtplatz angelegt. Für das Jahr 1610 ist ein Kreuz auf der Hügelkuppe schriftlich belegt. Eine Grabung wurde erstmals im Jahr 1890 durchgeführt, die Grabkammer fand man allerdings als leer vor. Eine weitere wissenschaftliche Untersuchung erfolgte zwischen 1970 und 1973 unter Leitung von Konrad Spindler, dem Erforscher des "Ötzi". Die Funde jener Ausgrabung sind im Franziskanermuseum Villingen ausgestellt. Zu den Ausstellungsstücken gehören die Fürstengrabkammer als größter hallstattzeitlicher Holzfund in Mitteleuropa, aus den Nebengräbern ca. 300 Exponate, darunter Amulette und Kinderrasseln, Rasiermesser und Nagelschneider. Ein Modell des Grabhügels und ein Diorama machen die historische Anlage aus der Keltenzeit anschaulich. Viele Originalfotos und -filme der großen archäologischen Grabungen geben darüber hinaus einen Einblick in die am Magdalenenberg eingesetzten archäologischen Methoden wie Dendrochronologie und Anthropologie. Im Jahr 2011 entdeckte Wissenschaftler mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms der NASA, dass es sich bei der keltischen Grabstätte um einen riesigen Mondkalender handeln könnte. Damit rückte der Magdalenenberg in den Blickpunkt öffentliches Interesse, weitere Überraschungen nicht ausgeschlossen.Anzeige