Isteiner Klotz
Der Isteiner Klotz - oft auch nur Klotzen genannt - ist ein Vorgebirge und markanter Bergrücken zwischen den Dörfern Istein und Kleinkems, welches sich etwa 140 Meter über die Rheinebene erhebt. Der außergewöhnlicher Felsvorsprung, der gerne mit einem Schiffsbug verglichen wird und deshalb im Volksmund auch "Schiff" genannt wird, ragt westlich des Ortskerns oberhalb der Landstraße L 137 aus er Erde.Ursprünglich floss der Rhein direkt am Fels vorbei, weshalb der Vergleich mit dem Schiffsbug natürlich in früherer Zeit besser nachvollzierbarer war. An der ehemals dem Rhein unmittelbar zugewandten Felswandfläche des Klotzen sind noch heute die Hochwassermarken von 1824 bis 1876 zu sehen. Um 1100 wurde am Klotzen das Kloster und auf dem Klotzen und dem heutigen Friedhof die Doppelburg und in einer Höhle bzw. Felsnische die Vituskapelle Istein errichtet. Der heilige Vitus galt als Heiler der Epilepsie - wegen der zuckenden Glieder jahrhundertelang "Veitstanz" genannt. Nach ersten Entdeckungen in den 1930/40er Jahren von menschlichen Spuren, die mehr als 2000 Jahre alt sind, fanden am Isteiner Klotz zwischen 1951 und 1953 und später noch einmal archäologische Ausgrabungen statt, die dort den Nachweis eines Bergbaus während der Jungsteinzeit erbrachten.
Der Isteiner Klotz wurde wegen seiner besonderen Lage am Rhein und seit Besetzung des Elsass durch den französischen König als Grenzpunkt immer wieder mit Burgen und Festungsanlagen versehen. Die zwischen 1902 und 1907 entstandenen Anlagen im Rahmen der Oberrheinbefestigungen mussten auf Grund der Bestimmungen des Vertrages von Versailles im Jahre 1921 geschleift werden. Die Neubefestigung des Isteiner Klotzes als Bestandteil des Westwalles während des Nationalsozialismus begann 1936 und endete mit der Zerstörung während und nach dem Zeiten Weltkrieg.
Der Isteiner Klotz wurde vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten durch die Rheinkorrektion, den Bau der Bahnlinie, den Festungsbau und etliche kriegsbedingte Sprengungen stark verändert und ist hierdurch zirka auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft. Doch trotz aller Eingriffe weist der Felsen noch heute eine solch artenreiche Fauna und Flora aus, dass er im Jahr 1986 mit einer Fläche von etwa 25 Hektar als das 500. Naturschutzgebiet von Baden-Württemberg ausgewiesen wurde.
Anzeige