Geschichtsschreiber Maldoner ...
... über die Größe von Merdingen ...Im Jahr 1754 beschrieb der vorderösterreichischen Geschichtsschreiber L. Maldoner Merdingen als "eins von den größten Dörfern im Breisgau". Im Jahr 1805, beim Übergang des Breisgaus vom vorderösterreichischen Habsburg zum Großherzogtum Baden, hatte Merdingen mehr Einwohner als viele benachbarte Orte der Region.
Aber nach der Entstehung des Großherzogtums Baden verlor Merdingen durch die einsetzende Industrialisierung, die Änderung der Verkehrsverhältnisse und die starke Abwanderung der Bevölkerung während des 19. Jahrhunderts seine Bedeutung als ländlich geprägtes Dorf an der vorderösterreichischen Straße zwischen Freiburg und Breisach. Auch das keine Zugverbindung Mitte des 19. Jahrhunderts Merdingen an die neu entstehende Infrastruktur anschloss, erwies sich vorübergehend als Nachteil.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zwischen den beiden Weltkriegen, lag Merdingen aus militärischer Sicht zu nah an der Grenze. Dies blockierte die ökonomische Entwicklung für einige Jahrzehnte, denn der Austausch mit den elsässischen Nachbarn kam zum erliegen. Erst die Wiederentdeckung der Rebkultur und ihrer Wiederbelebung sorgten für eine Veränderung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Heute scheint Merdingen den Spagat zwischen landwirtschaftlicher geprägter Gemeinde und Wohnort zahlreicher Pendler in und aus den nahen Städten gut zu verkraften. Brauchtum, Alemannische Sprache und lebendige örtliche Identität prägen den Ort auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
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