Kapelle St. Ottilien Freiburg
Die Kapelle St. Ottilien steht am Ende des Musbachtals oberhalb des Stadtteils Freiburg-Waldsee und gilt als eine der ältesten Wallfahrtsstätten Deutschlands. Die Anfänge der Wallfahrt sowie der Zeitpunkt des ersten Kirchenbaus sind bis heute nicht genau datierbar und werden zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert vermutet.Die Kapelle ist der Heiligen Odilia geweiht, die der Legende nach die Tochter des elsässischen Herzogs Eticho und seiner Gemahlin Berswinde gewesen sein soll. Sie wurde um 660 im Elsass geboren und verstarb 720 in Niedermünster. Die heilige Odilia wird meistens mit Äbtissinenstab und einem Buch, auf dem zwei oder drei Augen liegen, abgebildet, Hinweis darauf, dass sie blind geboren wurde und bei Augenleiden helfen soll. Die Kirche wurde ursprünglich neben einer Quelle errichtet, deren radonhaltigem Wasser Linderung bei Augenleiden zugesprochen wird.
Die frühesten Belege der Wallfahrt nach St. Ottilien finden sich auf Urkunden aus den Jahren 15. Jahrhundert. Der Stiftung der heutigen Kapelle im Jahr 1503 durch die Eheleute Peter und Elisabeth Sprung aus Freiburg ging demnach bereits ein damals bekanntes Heiligtum voraus. Die Blütezeit der Wallfahrt erlebte die Wallfahrtskapelle dann auch im 16. Jahrhundert. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in St. Ottilien seine Spuren und ab 1648 waren umfangreiche Instandsetzungen nötig. Während der Belagerung Freiburgs durch französische Truppen im Jahr 1713 erlitt das Gotteshaus erneut schwere Schäden.
In den Jahren 1714 bis 1728 erfolgte der Wiederaufbau und die heute noch erhaltene barocke Innengestaltung. Seit mehr als 100 Jahren ist St. Ottilien mit seiner Gaststätte ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Erreichbar ist der Ort über die Waldstraße vom Schlossberg Freiburg kommend, die Oberbürgermeister Otto Winterer (1846-1915) vor rund hundert Jahren als Spazier- und Flanierweg zur Anbindung von St. Ottilien an die Altstadt Freiburg in Auftrag gab. Auch auf einer Fahrstraße ist St. Ottilien zu erreichen, die östlich der Kartaus Freiburg von der Kartäuserstraße Freiburg abzweigt. Ein Kreuzweg mit acht Kreuzwegkapellen, Stationenweg genannt, zweigt im unteren Bereich von dieser Fahrstraße ab und führt durch den St-Ottilien-Dobel mit ordentlichem Anstieg zur Wallfahrtskapelle.
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