Gerichtslaube Freiburg

In der Turmstraße Freiburg, im Hinterhof des Alten Rathauses, liegt eine kleine Perle der Freiburger Stadtgeschichte. Es ist die Gerichtslaube, die schon zu Beginn der Entwicklung Freiburgs für städtische Angelegenheiten benutzt wurde. Das freistehende Giebelhaus wurde zwischen 1280 und 1300 gebaut. Ursprünglich diente die Gerichtslaube als Gerichtssaal und Ort der Versammlung führender Freiburger Bürger und Adlige. In den Kellergewölben befand sich auch ein kleines Gefängnis.

Die Gerichtslaube ist also Freiburgs ältester Ratssaal und erlangte 1498 historische Bedeutung, als Kaiser Maximilian I. den Reichstag in Freiburg einberief und ihn in der Gerichtslaube abhielt. Ursprünglich allerdings sollte der Reichstag im neu erbauten Kornhaus Freiburg am Münsterplatz stattfinden, dessen Räumlichkeiten weitaus größer gewesen wären. Da die rechtzeitige Fertigstellung des Kornhauses bis zum Reichstag misslang, hielt man die Sitzungen in der Gerichtslaube ab. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beschloss die Stadt den Umbau des Gebäudes. Ein weiterer großer Saal wurde aufgesetzt und ist durch eine Treppe erreichbar. Dort befand sich dann der Freiburger Ratsaal.

Bis ca. 1901 tagte der Stadtrat in diesem Saal, während in der alten Ratsstube sich das Gericht befand. Auch innere Veränderungen kamen im Laufe der Zeit hinzu. So archivierte die Stadt sämtliche Urkunden und Akten im Gebäude. Dazu baute man starke Eisentüren ein, um alle Unterlagen vor Feuer zu schützen. Leider wurden in diesem historischen Bereich Freiburgs die Gebäude während des Luftangriffes 1944 stark zerstört. Bürgerinitiativen kümmerten sich viele Jahre um den Wiederaufbau, der 1979 abgeschlossen wurde.