Weckle
"Guede morge, zwo Dinkelweckle, vier Elsässer Weckle un e Brätschel mit Budda." Wenn man in der Bäckerei beim Brötchenkauf diesen Satz hört, dann hält man sich sicherlich irgendwo im deutschen Südwesten auf. In Berlin, Dortmund oder Leipzig hätte man den selben Satz so sicherlich nicht verstanden. Dort heißen die Brötchen, Schrippe, Semmel oder Rundstück. Wieso aber nennt man das Brötchen in Südbaden Weckle? Wo hat das Wort seinen Ursprung?Im Mittelalter war das Wort "weck" noch im ganzen deutschen Sprachgebiet gängig. Mit der Zeit ist in Nord- und Ostdeutschland der Gebrauch von "Weck" stark zurückgegangen, wurde hauptsächlich durch Brötchen, Schrippe oder Semmel ersetzt. Der Begriff "Weckle" entwickelte sich aus dem germanischen "wegja" für Keil. Die Form des Spaltwerkzeugs aus Holz oder Eisen, das in etwas getrieben wird, hat sich vermutlich auf ein längliches, an Enden spitz zulaufendes Brotlaib übertragen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Begriff über das Altdeutsche zur heutigen Grundform "Weck" entwickelt. Typisch für den alemannischen Sprachraum ist das Anhängen der Verkleinerungsform "le/li" an das Grundwort. Heute verwendet man den Ausdruck Weckle allerdings fast nur noch für Kleingebäck.
Das germanische Grundwort findet sich neben dem Alemannischen auch heute in so manche anderer europäische Sprache wieder. Im Niederländischen ist der "vägg" ein Keil, im Englischen heißt er "wedge". Der englische "Wedge boot" ist ein Schuh mit einem Keilabsatz, aber auch ein Golfschläger, mit dem auf kurzer Distanz gespielt wird. So mancher Fastfoodjunkie bestellt als Beilage "Wedges", knusprig fritierte Kartoffelspalten.
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