Umessen
Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts war es in vielen Regionen des Schwarzwalds üblich, auch in kleinen Gemeinden einen Schulmeister anzustellen, der die Kinder des Dorfes in den wichtigsten Dingen unterrichtete.Allerdings war das Gehalt der meisten Schulmeister so gering, dass sie zum sogenannten "Umessen" gezwungen waren. Dabei musste der Schulmeister täglich auf einem anderen Hof verköstigt werden und schlug sich quasi so Tag für Tag durchs Leben.
Erst im Jahr 1768 wurde im Zuge der Schulreform durch Kaiser Joseph II. dieser Brauch abgeschafft, anfänglich nicht unbedingt zur Freude vieler Lehrkräfte. Denn das Gehalt stieg nur unwesentlich, der Magen knurrte aufgrund der fehlenden bäuerlichen Mahlzeiten dafür umso mehr.
Im 19. Jahrhundert fand dann schließlich überall im Land ein regelrechter Boom mit dem Bau zahlreicher Schulhäuser statt, die Gehälter stiegen und die Schule gewann mehr an Bedeutung, auch im Alltagsleben auf dem Lande.
Doch so mancher Lehrer trauerte dennoch dem "Umessen" hinterher, schließlich gab es so eine Garantie für deftige Mahlzeiten und auch das soziale Leben kam nicht zu kurz.
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