Schwarzes Kloster Freiburg
Nach zwei vergeblichen Versuchen Mitte des 17. Jahrhunderts gelang 1696 die Ansiedlung der Ursulinerinnen in Freiburg. Jesuiten, einige einflussreiche Bürger und das Gouvernement der seit 1677 französischen Breisgaustadt erwirkten beim Magistrat die Aufenthaltserlaubnis für die Schwestern, die sich einer am Vorbild der Jesuiten ausgerichteten, neuzeitlichen Mädchenbildung verschrieben hatten. Das Schwarze Kloster wurde 1708 bis 1710 von Johann Baptiste Heintze erbaut, obwohl der Bauplatz innerhalb der Mauern rar und teuer war. In dieses Gebäude lebten und arbeiteten fortan die Ursulinen, ein Orden schwarzgekleideter Nonnen, die sich der Erziehung von jungen Mädchen, der Armenfürsorge und der Krankenpflege widmeten. Die religiös gesinnten Frauen versuchten bereits Anfang des 17. Jahrhunderts mehrmals in Freiburg Fuß zu fassen, was ihnen schließlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelang..Allerdings war die Niederlassung mit einigen Beschränkungen der Stadtverwaltung verbunden. So durften nur maximal 12 Nonnen zugelassen werden und den Grundstückerwerb innerhalb der Stadtmauern auf den damaligen Bauplatz beschränken. Pech hatte dann die Nonnen, dass 1713 sowie 1744 durch die Randlage des jungen Klosters am westlichen Festungswall das Gebäude bei Belagerung der Stadt stark beschädigt wurde. Vor allem durch die Einführung der Schulpflicht erlebte das Kloster um 1806 seine Blütezeit. Weit über 400 Schüler standen allerdings nur 3 Lehrerinnen gegenüber, ein normaler Schulbetrieb war nur schwer möglich. Da der Staat im 19. Jahrhundert immer mehr versuchte, die Rechte der Kirche und die Bildungseinrichtungen zu beschneiden, ging die Ära der Klosterschule schließlich im Jahr 1877 zu Ende.
Nach 1877 wurde das Kloster mehrmals den neuen Zwecken baulich angepasst. So waren Ämter der Stadt, die Freiwillige Feuerwehr und andere gesellschaftliche Gruppen im ehemaligen Schwarzen Kloster ansässig. Auch als Geräteschuppen und vieles mehr musste das alte Gebäude herhalten. Im Auftrag der Adelhausenstiftung wurde das ehemalige Klostergebäude 1978 renoviert. Bei den baulichen Maßnahmen wurden teilweise die durch die vielen Nutzungen bedingten Ein- und Umbauten rückgängig gemacht, alte Raumfolgen wiederhergestellt und die in wenigen Räumen erhaltene Stuckdekoration restauriert. Zwischen 1997 und 1998 erfolgte eine umfassende Konservierung und Restaurierung der ehemaligen Klosterkirche. Heute befinden sich unter anderem die städtische Galerie und ein Ableger der Volkshochschule im ehemaligen Klostergebäude. Im Innenhof finden gelegentlich Aufführungen diverser Künstler und Theatergruppen statt.
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