Niederemmendinger Kongo-Neger
Als Kongo-Neger bezeichnet man eine Narrenfigur der Emmendingen Fasnet, die nur noch bei örtlichen oder regionalen Umzügen in Erscheinung tritt. Die Maske ist eine freundliche Holzlarve mit fröhlichem Lächeln. Das Häs wird durch einen dunkles Oberteil mit Baströckchen ergänzt. Für die Kinder gibt es an den Umzügen am Straßenrand Süßigkeiten. Die Geschichte der Narrenfigur geht ins 19. Jahrhundert zurück und hat etwas mit der aufkommenden Globalisierung zu tun. Als im Jahr 1883 das kleine Dorf Niederemmendingen zur Stadt Emmendingen eingemeindet wurde, gab es in dem Ort die Villa eines örtlichen Kaufmanns, der sehr erfolgreich mit den aufkommenden Kolonialwaren gehandelt hatte, die unter dem Namen Villa Algier bekannt war. Im Volksmund wurde vermutlich aus dem der Villa gegenüberliegenden Straßenzug der Kongo. Die Afrika-Anspielung der Fasnetsfigur spielt also auf diese Episode einer örtlichen Geschichte an. In den 1970er wurde aus der Narrengruppe die Niederemmendinger Brunnenputzer mit neuem Häs und neuer Maske, die Figur des Kongo-Negers blieb aber als unabhängige Narrenfigur weiterhin in der Fasnet erhalten. An der Fasnetsfigur Kongo-Neger nehmen Außenstehende immer wieder Anstoß, obwohl eine politische oder diskriminierende Aussage nie damit verbunden war.Anzeige