Kloster Alpirsbach
Südlich von Freudenstadt liegt im oberen Kinzigtal der Luftkurort Alpirsbach. Das viel besuchte Städtchen besitzt mitten im Zentrum mit dem einstigen Benediktinerkloster eine der eindrucksvollsten romanischen Abteien Süddeutschlands. Seit nun mehr als 900 Jahren beherrschen die mächtigen Sandsteinbauten des ehemaligen Benediktinerklosters Alpirsbach das obere Tal der Kinzig. Bereits im Jahr 1095 wurde das Kloster von Bischof Gebhard III. von Konstanz, einem Zähringer, geweiht. Besonders eindrucksvoll ist noch heute der Anblick der Klosterkirche St. Nikolaus dar, eine dreischiffige romanische Säulenbasilika auf kreuzförmigem Grundriss.Sie wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts aus rotem Sandstein errichtet. Die Klosterkirche ist heute eine evangelische Pfarrkirche. Ihr Bauschema folgt der cluniazensischen Liturgie, d.h. vor allem Armenspeisung und Beten. Die Vierung trennt das westliche Langhaus bzw. den Bereich der Laien vom östlichen Chor, das der Bereich der Mönche war. Im Innenraum sind am Ende des Hauptchors in der mittleren der drei Altarnischen Wandmalereien aus dem frühen 13. Jahrhundert. zu sehen. Neben Christus als Weltenrichter wird die Kreuzigung dargestellt.
Der Marienaltar im nördlichen Querschiff entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts in der Werkstatt des Ulmer Meisters Nikolaus Weckmann. Die Arbeit des Künstlers zeigt im Mittelbild die Marienkrönung, auf den beiden Seitenflügeln Verkündigung, Heimsuchung Mariä sowie Dornenkrönung Christi. Das Chorgestühl wurde Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen. Die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert errichtete Sakristei ist eines der ältesten gotischen Baudenkmale im Südwesten Deutschlands. Südlich an die Klosterkirche schließen die Klausurgebäude und der großartige im 15. Jh. umgebaute spätgotische Kreuzgang an. Er wird jedem Sommer als Kulisse für hochkarätige Konzerte benutzt. In der früheren Abtswohnung im Westflügel ist heute das Klostermuseum eingerichtet, das unter anderem Kleidungsstücke, Briefe und Zeichnungen von Klosterschülern und Mönchen des 16. Jahrhunderts aufbewahrt.
Im früheren Kapitelsaal zeugen noch alte Bauelemente aus der Romanik vom Alter und der Baukunst der mittelalterlichen Klosteranlage. Über dem Kapitelsaal befindet sich das Dormitorium mit seinen Schlafräumen. Der im 15. Jahrhundert im Südflügel eingerichtete Speisesaal wurde Mitte des letzten Jahrhunderts in eine katholische Pfarrkirche umgestaltet, da in Alpirsbach bereits 1535 die Reformation eingeführt war und sich erst wieder im ausgehenden 19. Jahrhundert Katholiken ausreichend in der Stadt niedergelassen hatten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das gesamte Kirchengut Alpirsbach in das Vermögen des Königtums Württemberg integriert, das Klosteramt wurde dem Oberamt Oberndorf eingefügt.
Heute zählt das ehemalige Kloster Alpirsbach zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Über Führungen, Veranstaltungen oder das Klosterareal als Lokalität für Kindergeburtstage informiert die Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.
Kloster Alpirsbach
Infozentrum Klosterkasse Kloster Alpirsbach
Klosterplatz 1
72275 Alpirsbach
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