Kriegt nur e Bachel de Bachelor of Science?
Machen wir es kurz! Im Alemannenland ist ein Bachel ein Volltrottel, ein Depp, ein ernst gemeintes Schimpfwort für Jemanden, dem man klare Gedanken und soziale Fähigkeiten abspricht.Aber ein Bachel ist so schlimm auch wieder nicht, sonst würde ja kein Mensch mehr nach Freiburg zum Studieren kommen. Den die Breisgaumetropole ist das Zentrum einer "Bachel-Bewegung" geworden. Jedes Jahr streben Tausende Studenten danach, sich nach Jahren des Studiums mit den Titeln "BACHELor of Arts", "BACHELor of Scientist" oder "BACHELor of laws" ins Berufsleben zu stürzen. Diese Titel-Veränderung hat das Studentenleben im Jahr 1999 erfahren, als zahlreiche europäische Staaten die sogenannte Bologna-Reform unterschrieben und ihre Hochschulstruktur der Vergleichbarkeit wegen umgestellt hatten. In Deutschland wurde dann das Diplom-Magister-System auf das neue Bachelor-Master-System umgestellt. Kurioserweise verzichtete man wie üblich auf ein Anglizismus, wählte dafür den alemannischen "Bachel".
Naja, so ist es leider nicht gelaufen. Der "Bachelor" kommt aus dem englischen Sprachraum, hatte im Hochmittelalter die Bedeutung von "junger Mann" oder auch "jugendlicher Ritter". Auch im Französischen gab es den Begriff "bacheler" für "Ritterjunggeselle". Die Bedeutung im Englischen erweiterte sich im Laufe der Zeit auf jemanden, der den niedrigsten Grad an einer Universität abgelegt hatte. Es ist an Universitäten also seit Jahrhunderten ein akademischer Bildungsgrad. Die Bachelor in den Universitäten waren damals sehr jung und grundsätzlich unverheiratet, weshalb das Wort Bachelor im Englischen zudem die Bedeutung "Junggeselle" bekam.
Der alemannische "Bachel" stammt aus dem griechisch-römischen Kulturraum, dahinter steckt Bacchus, der römischer Gott des Weines. Die Römer übernahmen ihn von den Griechen, bei denen er Dionysos hieß. Der Bacchus wird seit Jahrhunderten immer wieder als eine beleibte, plumpe Person dargestellt. Wer in früheren Zeiten dem Wein nicht abgeneigt war, hatte wohl regelmäßig einen Sitzen, benahm sich entsprechend. So wurde aus dem Weingott die menschliche Version des grobschlächtigen, trotteligen und unbeholfenen Menschen. Gibt es zum "Bachel" ein gendergerechtes Pendant? Ja natürlich, im Fernsehen kämpfen als 10 "Bachel" um eine "BACHELorette" 😉.
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