Badenser
Als Badenser werden vielerorts die Bewohner von Baden bezeichnet, allerdings eher außerhalb des badischen Kulturgebiets. Der Begriff ist historisch bereits im frühen 19. Jahrhundert belegt, denn schon Johann Wolfgang von Goethe gebrauchte den Begriff Badenser beispielsweise im sechzehnten Buch seines Werks Dichtung und Wahrheit. Normalerweise entstanden die Bezeichnungen für die Bürger eines Landes oder Gebietes mit deutschen Wortbildungsmitteln. Während daher die in Wörterbüchern verzeichneten Bildungen Badner, Bademer, Badenische oder Bademische akzeptiert wurden, blieb aus der lateinischen Gelehrtensprache entstandene Badenser ein nicht nachvollziehbares Fremdwort. Denn bis ins 19. Jahrhundert entstanden in der Schriftsprache der Gelehrten zahlreiche Einwohnernamen, die auf der lateinischen Ableitung "(i)ensis" beruhen. In diese Kategorie fällt eben auch der Badenser. Doch viele Badner konnten sich nie mit dem aus dem Lateinischen abgeleiteten Begriff "badeniensis" anfreunden, einige sahen im Badenser sogar eine Beleidigung. Gerne wurde immer angeführt, es gäbe schließlich auch keine Hessener oder Heilbronnser. Letzterer Begriff wurde durch den badischen Landtagsabgeordneten Franz Gurk (1898-1984) zum Kult, weil er von einem Heilbronner Abgeordneten als Badenser im Parlament betitelt wurde und Franz Gurk kündigte in seiner folgenden Rede an, jenen nun fortan als Heilbronnser zu bezeichnen. Für nicht Badner ist dabei zu erwähnen, dass "bronnser" lautlich dem Wort "Bronzer" für "Pinkler" sehr ähnelt. Heute gehen die Badner mit dem Begriff Badenser eher locker um, benutzen ihn auch mal augenzwinkernd selbst. Bedauerlich dürfte in diesem Zusammenhang eher sein, dass die meisten Menschen aus dem deutschen Südwesten heute nicht mal mehr wissen, was Baden ist und sich damit nicht einmal als Badenser angesprochen fühlen dürften.Anzeige